Tschechische Unternehmen planen keine Entlassungen, sondern Neuanstellungen
In den meisten Wirtschaftsbranchen wollen die Unternehmen in Tschechien derzeit eher weitere Beschäftigte anstellen, anstatt Leute zu entlassen. Dies geht aus einer Umfrage des Personaldienstleisters Manpowergroup hervor.
Demnach planen vier von fünf Firmen, bis Mitte des Jahres zusätzliche Kräfte anzuwerben. Größte Ausnahme bildet das Hotel- und Gaststättengewerbe. Dennoch gaben nur fünf Prozent der Betriebe an, den Personalstand reduzieren zu wollen. „Trotz zunehmender Arbeitslosenzahlen können die Unternehmen derzeit eine Reihe an Stellen nicht besetzen. Die Hälfte der offenen Positionen, konkret 107.000, betrifft die Bedienung von Maschinen in der Produktion. Und dafür fehlen freie Kräfte“, sagte die Generaldirektorin der Manpowergroup in Tschechien, Jaroslava Rezlerová, gegenüber dem Nachrichtenportal Novinky.cz.
Rezlerovás Aussagen nach wollen frühere Beschäftigte aus Gastronomie und Dienstleistungsbetrieben meist nicht in der Produktion arbeiten. Zugleich gestalte sich die Anstellung ausländischer Kräfte schwieriger als noch vor der Pandemie. Derzeit werden hierzulande über 80.000 ungelernte Arbeiter gesucht, vor allem im Bauwesen, 67.000 handwerkliche Fachkräfte sowie 29.000 Techniker und Verwaltungsangestellte.
Laut Handelskammerpräsident Vladimír Dlouhý sind insgesamt 7000 Selbständige und 600 Firmen wegen der Folgen der Corona-Pandemie pleitegegangen. Weitere Bankrotte seien nur deswegen verhindert worden, weil ein Moratorium für Insolvenzanträge bestand, so Dlouhý. Fachleute glauben, dass die Corona-Restriktionen bereits rund 300.000 Arbeitsplätze im Privatsektor vernichtet haben.