Tschechiens Außenminister fordert Entschuldigung vom Schottischen Fußballverband

Der tschechische Außenminister Jakub Kulhánek (Sozialdemokraten) bat den britischen Botschafter in Tschechien Nick Archer darum, dem Schottischen Fußballverband sein Ersuchen um eine Entschuldigung, beziehungsweise um eine eindeutige Distanzierung vom Berater für die Gleichberechtigung, Marvin Bartley, zu dolmetschen. Der Berater bezeichnete die Tschechen als ein „faules Obst“. Kulhánek legte keine Frist für die Entschuldigung fest, er hofft, dass der Fußballverband zur Beruhigung der Lage beitragen würde.

Der Außenminister lud den Botschafter vor, um mit ihm darüber zu sprechen, wie tschechische Kinder in den britischen Medien im Zusammenhang mit dem Donnerstagsspiel von Sparta Prag gegen Glasgow Rangers beleidigt worden sind. Im Prager Stadion durften am Donnerstag nur Kinder sein. Sie haben den Glasgow Rangers-Spieler Glen Kamara wiederholt ausgebuht. Bartley verglich die Tschechen anschließend mit einem faulen Obst. Kulhánek sagte, die Antipathie, die gegenüber Kamara zum Ausdruck gebracht wurde, hatte nichts mit dessen Hautfarbe zu tun, sondern mit früheren Ereignissen. Auf dem Spielplatz waren laut Kulhánek am Donnerstag mehrere Spieler verschiedener Nationen und Hautfarbe.

Im März dieses Jahres beschuldigte Kamara im Spiel gegen Slavia Prag den Verteidiger Ondřej Kúdela des Rassismus und griff ihn physisch an. Auch wenn Kúdela dies bestritt, wurde er von der Uefa mit einer Sperre von zehn Pflichtspielen bestraft und durfte an der EM nicht teilnehmen. Kamara wurde für seinen Angriff gegen Kúdela mit einer Sperre für drei Pflichtspiele bestraft.

Kulhánek betonte, Tschechien halte Großbritannien für einen wichtigen Freund und Verbündeten. Trotzdem könne nicht übersehen werden, dass es in den letzten Jahren im britischen öffentlichen Raum zu verbalen und leider auch physischen Angriffen gegen Bürger aus Mittel- und Osteuropa komme, so der Außenminister.