Prag als Kulturmetropole: Neues Design im Tourismus soll das Ansehen der Stadt heben
Die Stadt Prag möchte für sich bei den inländischen wie ausländischen Besuchern in einem neuen Stil werben. Dies soll das Niveau im Tourismus anheben. So erhalten Souvenirs, Werbematerialien sowie die Webseiten der tschechischen Hauptstadt ein neues Design. Die Tourismus-Agentur Prague City Tourism hat die Pläne am Dienstag vorgestellt. Jana Adamcová gehört dem Vorstand von Prague City Tourism an. Martina Schneibergová hat anlässlich der Präsentation mit ihr gesprochen.
Frau Adamcová, wo haben Sie für den neuen visuellen Stil nach Inspirationen gesucht?
„Wir haben uns eigentlich in vielen Städten umgesehen. Aber ich war überrascht, dass dort sehr wenige kultivierte Souvenirs zu finden waren. Eine Benchmark in diesem Bereich ist für mich jedoch das Rijksmuseum in Amsterdam. Das ist für uns von Prague City Tourism ein Vergleichsmaßstab.“
Bei der Präsentation haben Sie jedoch auch Berlin und Wien erwähnt. Wodurch unterscheidet sich Prag von den beiden Metropolen?
„Prag ist weniger traditionell als Wien. Die Stadt ist mehr Bohème-artig, also unkonventioneller als Wien. Zugleich ist Prag, wie wir sagen, ,klassischer‘ als Berlin. Die deutsche Hauptstadt ist mehr auf Freiheit auch im Tourismus fokussiert. Ich würde sagen, Prag steht aus dieser Sicht zwischen Wien und Berlin.“
Sind Sie bei der Suche nach einer neuen visuellen Identität Prags auch von den Vorschlägen und Meinungen von Prag-Besuchern ausgegangen?
„Ja, bestimmt. Wir haben mit vielen Menschen gesprochen, darunter auch mit Hotelbesitzern, Journalisten und Designern. Dabei haben wir versucht, die Seele der Stadt zu ergründen. Die Diskussionen darüber, wie wir Prag neu vorstellen können, haben mehrere Monate gedauert.“
Sie haben inzwischen eine Reihe von Künstlern und Designern angesprochen, die sich an der Gestaltung des neuen Bildes von Prag beteiligen. Können Sie einige der neuen Souvenirs näher vorstellen?
„Wir haben zum Beispiel eine schöne Serie von Gläsern im Angebot, die der renommierte Glasdesigner Rony Plesl kreiert hat. Auf jedem der Gläser befindet sich ein spezifisches Symbol, das für einen der Prager Türme steht, die von der Prague City Tourism verwaltet werden. Zu den Symbolen gehören beispielsweise eine Kirschenblüte, eine Glocke, eine Krone oder die Sonne. Der Pulverturm wird beispielsweise durch die Krone symbolisiert, weil er mit dem Kaiser in Zusammenhang steht.“
Haben Sie auch an Kinder gedacht?
„Ja. Für Kinder gab es bisher kaum etwas im Angebot. Wir haben daher einige Produkte für sie entworfen. Dazu gehören ein Comic über die Kunst in der Prager Metro sowie ein Stadtplan von Prag, der sehr schön illustriert ist.“
Gibt es die Broschüre auch in anderen Sprachen als Tschechisch?
„Durchaus, und zwar auf Englisch und Deutsch. Sobald auch mehr Touristen aus Japan und Korea wieder nach Tschechien reisen, werden wir zudem eine japanische und koreanische Fassung herausgeben.“
Meinen Sie, dass sich mit den neuen Werbespots, Souvenirs und Webseiten auch die Verkäufer der hässlichen kitschigen Andenken beeinflussen lassen?
„Das hoffe ich. Denn wir wollten hier in der Stadt zeigen, dass es anders geht als bisher. Wir wollen eine Konkurrenz aufbauen und beweisen, dass es möglich ist, mit lokalen Designern zusammenzuarbeiten und dabei Geld zu verdienen.“