Tschechische Kurbäder verzeichnen geringste Patientenzahlen seit Ende der 1990er Jahre
Die Kurbäder Böhmens und Mährens haben 2020 insgesamt 196.307 Patienten beherbergt. Dies ist die niedrigste Zahl seit Ende der 1990er Jahre.
2019 lag die Besucherzahl noch um 170.000 höher. Im vergangenen Jahr kamen vor allem weniger ausländische Patienten in die Kurorte. Konkret wurden 38.835 gezählt, was einen Rückgang um zwei Drittel bedeutete. Dies geht aus den Angaben des Instituts für Gesundheitsinformationen und Statistik hervor.
In den vergangenen zehn Jahren zählten die Bäder jährlich 360.000 bis 380.000 Besucher. Die Betreiber der Kurhäuser beklagten im vergangenen Jahr vor allem das Wegbleiben deutscher Patienten, die bis dahin etwa die Hälfte aller ausländischen Gäste ausgemacht hatten.
Einfluss auf die Negativbilanz hatte vor allem die Corona-Pandemie. Die Regierungsmaßnahmen schränkten die Therapieangebote ein, und mehrere Monate lang durften nur Gäste empfangen werden, deren Behandlungskosten von den Krankenkassen übernommen wurden. Der Besucherrückgang konnte auch nicht abgewendet werden durch einen staatlichen Sonderzuschuss für tschechische Bürger von 4000 Kronen (158 Euro) pro Aufenthalt.
Die Patienten verbrachten 2020 insgesamt über drei Millionen Behandlungstage in den tschechischen Kurorten. Im Jahr zuvor hatten noch zwei Millionen Tage mehr zu Buche gestanden. Der Aufenthalt eines Gastes belief sich im vergangenen Jahr im Durchschnitt auf 15,5 Tage. Im Jahresvergleich bedeutet dies einen Anstieg um etwa anderthalb Tage. 42 Prozent aller Behandlungen wurden 2020 von den Krankenversicherungen bezahlt. Bei den Selbstzahlern 38 Prozent kamen aus dem Inland und 20 Prozent aus dem Ausland.