Dunkle Villa oder unbehagliche Wohnung auf der Burg: Wo wird Tschechiens neuer Präsident leben?
Tschechiens neuer Staatspräsident Petr Pavel will die Wochenenden nach wie vor an seinem Wohnort Černouček im Kreis Ústí nad Labem / Aussig verbringen. Die Arbeitswoche über wird er gemeinsam mit seiner Ehefrau vermutlich die Lumbe-Villa in Prag beziehen – fußläufig zur Burg.
Auf der Prager Burg wird Petr Pavel im Büro seiner Vorgänger arbeiten. Als Wohnort während der Arbeitswoche wollen Pavel und seine Ehefrau Eva wohl die Lumbe-Villa unweit des Hirschgrabens in Prag nutzen. Dies sagte der neue Präsident am Montag am Rande seines Antrittsbesuchs in der Slowakei in einem Interview für die Presseagentur ČTK. Zuletzt wurde das Gebäude von der Ehefrau von Pavels Vorgänger, Ivana Zemanová, genutzt. Davor bewohnten auch Miloš Zeman selbst sowie dessen Amtsvorgänger Václav Klaus die Anlage.
Der Bau befände sich in einer schönen Lage, sagte Pavel. Er betonte dabei jedoch auch: „Leider hatte Frau Zemanová, die dort vor uns dort gelebt hat, anscheinend einen anderen Geschmack. Das Haus wirkt ein wenig depressiv. Wir würden dort gern mehr Licht haben.“ Selbst wenn die finale Entscheidung noch nicht gefallen ist, scheint trotz allem die Entscheidung für die Lumbe-Villa zu stehen: „Es ist aus vielerlei Hinsicht die optimale Lösung. Das Haus hat eine schöne Umgebung. Es befindet sich gleich in der Nähe der Prager Burg, wodurch ich sehr schnell in der Arbeit wäre. Zudem erfüllt die Villa alle Sicherheitskriterien.“
Pavel schloss aus, direkt auf der Prager Burg ein Apartment zu beziehen: „Wohl kaum jemand möchte wirklich so leben. Die Räume erinnern zwar an ein altes Schloss mit hohen Decken und schönen Möbeln, doch wohnlich ist es dort ganz und gar nicht“, begründete Pavel.
Pavel stünde auch ein drittes Objekt zur Verfügung, nämlich eine Prager Villa, die einst der tschechoslowakische Präsident Gustáv Husák vor seiner Amtseinführung nutzte. Aber die Nutzung dieses Gebäudes schloss Pavel eher aus: „Im Grunde genommen handelt es sich dabei um ein kleines Schloss. Der Bau erinnert an ein Hotel, es gibt mindestens 20 oder 30 Zimmer. Die Villa ist schlichtweg nicht als Wohnort für ein Paar geeignet. Ich käme mir dort fehl am Platz vor.“ Hinzu kämen noch weitere Aspekte, die dagegensprächen: „Das Haus wurde gerade saniert, es gibt dort keine Möbel. Natürlich ließe sich dafür eine Lösung finden. Aber der Bau befindet sich im öffentlich zugänglichen Teil eines Gartens und erfüllt damit nicht die Sicherheitsanforderungen.“ Unsummen auszugeben, um das Objekt zu sichern, hält Pavel nicht für angebracht. Es gäbe sicher eine sinnvollere Nutzung für das Gebäude, so Tschechiens neues Staatsoberhaupt.
