Ukrainische Kunst im Schatten des Kriegs – Ausstellung in Prag
Fotos aus der Ukraine von Journalisten und Werke ukrainischer Gegenwartskünstler – diese sind zusammen derzeit in einer Ausstellung in Prag zu sehen. Und zwar in der Galerie Portheimka.
Es waren viele Besucher, die sich in der Prager Galerie Portheimka drängten. Die Ausstellung von Pressebildern aus der Ukraine und Werken ukrainischer Künstler wurde mit einer Tanzetüde und mit Gesang eröffnet. Die Schrecken des russischen Kriegs gegen die Ukraine sind fast schon zum Alltag geworden. Dabei wird leicht vergessen, dass unter den Kriegstrümmern in der Ukraine auch Kreativität und der Sinn für das Schöne überlebt haben. Aus diesem Grund wurde die Schau initiiert. Sie trägt den Titel „Wahrheit und Schönheit: die ukrainische Kunst im Schatten des Kriegs“. Den Titel erklärt Jarmila Štuková. Die Fotografin ist Kuratorin der Schau:
„Für die Wahrheit stehen hier die Fotos renommierter tschechischer und slowakischer Fotografen, die die Kriegsgräuel in der Ukraine dokumentieren. Die Schönheit wird hier von ukrainischen Künstlern repräsentiert, die in ihren Werken ebendieses darstellen. Unser Ziel ist es, dass die Besucher positive Eindrücke von der gezeigten Kunst mit nach Hause nehmen. Zudem möchten wir sie auch ein wenig belehren.“
Gezeigt werden nicht nur Fotos aus dem Krieg gegen die Ukraine. Sondern es werden auch chronologisch die Probleme beschrieben, die die Ukraine schon davor über viele Jahre mit ihrem mächtigen nordöstlichen Nachbarn Russland hatte. Dabei habe man auch mit dem Ukrainisten David Svoboda zusammengearbeitet, merkt die Kuratorin an.
„Wir versuchen zudem, gegen die ständig wiederholten Parolen der russischen Propaganda anzukämpfen. Sie sind absoluter Unsinn, und wir bemühen uns, diese Klischees ironisch zu widerlegen.“
Diese Parolen wurden auch an die Wände der Galerie geschrieben, einschließlich der ironischen Bemerkungen der Veranstalter.
Jarmila Štuková ist Fotoreporterin. Sie arbeite seit Jahren in unterschiedlichen Krisengebieten, sagt sie. Und weiter:
„Neben meinen Fotos sind hier noch Fotos zu sehen von Milan Jaroš vom Wochenmagazin ‚Respekt‘, von Gabriel Kuchta von der Tageszeitung ‚Deník N‘ sowie von René Volfík und Jakub Plíhal vom Economia-Verlag.“
Der Ukrainist Svoboda brachte bei der Vernissage die Hoffnung zum Ausdruck, dass der einzige Weg, das Denken der Menschen zum Besseren zu verändern, der Weg des Herzens sei.
„Und das kann die Berührung durch die Kunst, die Begegnung mit dem Schönen sein. Eigentlich hatte ich mich mehr auf diesen Ausstellungsraum hier gefreut, weil mir die Realität des Kriegs vertrauter ist. Jetzt habe ich aber Lust, diesen Saal zu überspringen und mir die Kunst in den oberen Sälen anzuschauen. Die Wissenschaft hat versagt. Aber die Welt hat eine Chance, solange es schöne Sachen und Künstler gibt.“
Die Ausstellung ist in der Galerie Portheimka bis 15. August zu sehen. Die Galerie ist täglich außer montags von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
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