100 Jahre Tschechischer Rundfunk Brno: Ein Jahrhundert regelmäßiger Sendebetrieb in Mähren
Am 1. September 1924 hat der erste Radiosender außerhalb Prags seinen Betrieb in Brno / Brünn aufgenommen. Das war nur zwei Jahre nach der britischen BBC und ein Jahr nach dem Prager Radiojournal.
Anlässlich der Feierlichkeiten in Brünn wurde nun der sogenannte Tresorraum zugänglich gemacht, in dem eine Ausstellung zur Radiogeschichte in Mähren zu sehen ist. Sie trägt den Titel „100 Schätze des Brünner Rundfunks“. Zu sehen sind unter anderem ein Radioempfänger, den die Angestellten des Brünner Flughafens für ihren Direktor in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts konstruierten und das Original eines der Briefe, die Milan Kundera aus Paris an den Brünner Rundfunk schickte, obwohl er sich sonst weigerte, mit Journalisten zu kommunizieren. Ausgestellt werden auch etwa ein Akkordeon des legendären Musikers Ladislav Kozderka und Gedichte von Jan Skácel, die der Dichter selbst gebunden hat.
Das erste Studio in Brünn befand sich auf dem Dach des Neuen Landhauses am Žerotín-Platz. In kurzer Zeit wurden um das Brünner Radiojournal Mitarbeiter aus allen Bereichen versammelt. Vor allem Mitglieder des Brünner Nationaltheaters sowie Professoren und Schüler des Brünner Konservatoriums beteiligten sich an den Sendungen. In den 1930er Jahren arbeitete unter anderem der populäre Schauspieler Oldřich Nový, der damals als Operettendirektor des Nationaltheaters in Brünn wirkte, intensiv mit dem Brünner Rundfunk zusammen.
Seit den 1950er Jahren sitzt der Brünner Regionalsender im ehemaligen Gebäude der Tschechischen Gewerkschaftsbank in der Beethoven-Straße im Stadtzentrum. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde in den Jahren 1923–1925 nach einem Entwurf des Architekten Ernst Wiesner errichtet, seine Renovierung wurde 2021 nach mehreren Jahren abgeschlossen.