Olmütz: Tschechische Straßen kommen ins Museum

Im Landkreis Olomouc / Olmütz, so scheint es, kümmert man sich besonders liebevoll um die Straßen in der Region. So liebvoll, dass ihnen jetzt sogar ein Museum gewidmet werden soll.

Museen gibt es für Indianerschmuck und Streichholzbriefchen, für alte Kunst, Ausgrabungsfunde und Dampfeisenbahnen – und für Straßen. Mit der Geschichte der Verkehrsverbindungen befassen sich europaweit drei Häuser. Nun soll auch in Tschechien ein Straßen-Museum entstehen, und zwar im nordmährischen Vikýřovice unweit von Šumperk / Mährisch Schönberg. Das ungewöhnliche Projekt geht von der Straßenverwaltung des Landkreises Olomouc / Olmütz aus. Die hat es nicht nur geschafft, an europäische Fördergelder zu gelangen, sondern auch die Regionalregierung für das Vorhaben einzunehmen, bestätigt Kreisrat Petr Polášek:

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„Es ist nicht gerade erstrangige Aufgabe der Straßenverwaltung, ein Museum einzurichten. Auf der anderen Seite haben wir gesagt: Wenn es ihnen gelingt, dafür Geld aus europäischen Fonds aufzutreiben – warum dann nicht?! Und das hat geklappt – zwar fehlt noch die Unterschrift, aber es sind bereits 58 Prozent der Kosten für die erste große Etappe aus den Norwegischen Fonds zugesagt. Ingesamt sollen die Kosten hier rund 15 Millionen Kronen betragen, also etwa 580.000 Euro. Wenn alles gut geht, kann das Museum bereits im kommenden Jahr die Tore öffnen.“

Zu sehen sein werden in dem Museum unter anderem historische Fahrzeuge und Maschinen der Straßenmeistereien, aber auch alte handgefertigte Straßenpfähle und sogar eine in klassischer Stahlbauweise genietete Straßenbrücke, die noch bis vor kurzem im nahe gelegenen Ruda dem Verkehr gedient hat. Ein Teil der Ausstellung soll auch an die Gebrüder Klein erinnern, die die erste Eisenbahnverbindung von Prag nach Olmütz gebaut haben. Die stark veraltete Autobahn D1 Prag-Brünn soll aber entgegen den Scherzen tschechischer Autofahrer nicht in das Museum einbezogen werden.