Opernfestival "Smetanas Litomysl" im Jahr der tschechischen Musik 2004

'Smetanas Litomysl'

"Unsere Stunde ist gekommen, die Tore öffnen sich!" - Mit diesem leicht variierten Zitat aus der Oper Bedrich Smetanas "Die Brandenburger in Böhmen" locken Plakate zum Besuch nach Litomysl/Leitomischl. In dieser ostböhmischen Stadt wird am Donnerstag das 46. Opernfestival "Smetanas Litomysl" seine Tore öffnen.

Für die beiden ersten Abende steht das eben erwähnte Erstlingswerk Smetanas im Operngenre auf dem Programm, das das Opernensemble des Nationaltheaters in Brno/Brünn einstudiert hat. Wie ich vom künstlerischen Direktor des Festivals, Vojtech Strítezský, erfahren habe, wurden "Die Brandenburger in Böhmen" in Leitomischl sehr lange nicht aufgeführt:

"Es ist lange 43 Jahre her, was wirklich sehr viel Zeit ist. Zwei Generationen hatten keine Möglichkeit, in Smetanas Geburtstort Smetanas Opernerstling zu sehen und zu hören. Es ist eine Schande, aber nicht unsere Schande. Ich glaube, dass Smetanas Opern künftig immer mehr gespielt werden, ich denke, dass sie einen riesigen Zauber, eine Stärke und Anziehungskraft in sich haben, und dass sie immer ihre Zuschauer und Hörer finden werden."

Wie viele andere Musikveranstaltungen, findet auch das traditionsreiche Opernfestival "Smetanas Litomysl" im Rahmen der Feierlichkeiten zum "Jahr der tschechischen Musik" statt. Hat dies die Dramaturgie beeinflusst?

"Sehr bedeutend und ausschlaggebend. Wir haben uns zum Projekt 'Tschechische Musik 2004' gemeldet. Wir akzentuieren außer Bedrich Smetana auch weitere Jubiläen - Antonín Dvorák, dem wir gleich drei Abende widmen, aber auch Leos Janácek. Wir führen nicht nur sein Jugendwerk auf, nämlich seine 'Suite für Streicher', sondern auch seine 'Glagolitische Messe', mit der das ganze Festival seinen Höhepunkt erreichen wird. Wir haben aber auch sozusagen sehr alte Komponisten nicht vergessen - Bohuslav Matej Cernohorský, Jan Krtitel Vanhal, weiter Komponisten des 20. Jahrhunderts - Miroslav Kabelác, Lubos Fiser, Josef Suk, aber auch zeitgenössische Komponisten. Prof. Petr Eben feierte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag. Wir widmen diesem Komponisten großen Raum, vor allem seiner 'Apologie Sokratus', einem großen Oratorium, das am 22. Juni bei uns erklingen wird. Außerdem werden Werke von Petr Eben in drei weiteren Konzerten gespielt."

Die Festspiele in Smetanas Geburtsstadt dauern vom 17. bis zum 27. Juni und bringen insgesamt 22 Veranstaltungen. Neben Konzerten wird auch die bildende Kunst dabei vertreten sein. Das Festivalprogramm wird im Jahre des 180. Geburtstags und 120. Todestags des Komponisten durch eine internationale musikwissenschaftliche Konferenz mit dem Motto "Bedrich Smetana im Wandel der Zeit 1824 - 1884 - 2004" ergänzt.