In Pakistan entführte Tschechinnen nach zwei Jahren frei

Antonie Chrástecká und Hana Humpálová (Foto: ČTK)

Im März 2013 wurden zwei junge Tschechinnen bei einer Asien-Reise in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan verschleppt. Nun sind sie nach zwei Jahren frei. Am Samstag trafen sie in ihrer Heimat ein.

Antonie Chrástecká  (links) und Hana Humpálová  (rechts). Foto: ČTK
Zwei Jahre lang hat das Drama der beiden Tschechinnen gedauert. An den Verhandlungen über die Freilassung soll sich in den letzten zwei Monaten die einflussreiche türkische Hilfsorganisation IHH beteiligt haben. Durch ihre Vermittlung kamen die beiden jungen Frauen an diesem Freitag auf türkischen Boden.

„Ich war zwei Jahre lang in einem kleinen Raum eingesperrt und habe darauf gewartet, dass ich meine Familie wiedersehe. Jetzt bin ich müde, nervös, aber sehr glücklich.“



Belutschistan  (Quelle: Archiv Radio TNN)
Antonie Chrástecká beschrieb ihre Gefühle kurz nach der Freilassung gegenüber den türkischen Medien. Gemeinsam mit Hana Humpálová war sie 2013 auf der Durchreise vom Iran nach Indien. Bei der Busfahrt durch die pakistanische Provinz Belutschistan wurden sie von rund ein Dutzend Bewaffneten überfallen. Die Angreifer entführten die damals 24 Jahre alten Touristinnen. Hana Humpálová:

„Am schlimmsten war der Anfang. Wir haben wirklich Angst gehabt. Es war zum ersten Mal, dass ich eine Waffe gesehen habe, und einen Menschen der bereit war, sie zu benutzen. Wir haben immer wieder Explosionen und Schüsse rund um uns gehört und waren immer besorgt.“

Lubomír Zaorálek  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Wie die beiden Entführten freikamen, das ist weiterhin geheim. Die tschechischen Behörden wollen zu ihrem Engagement und zu den Verhandlungen keine Details nennen. Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten):

„Das war vor allem die Arbeit eines Krisenstabs, der regelmäßig zusammentraf. Mit gewisser Regelmäßigkeit haben auch der Premier und die Minister darüber beraten. Am Wichtigsten war die Arbeit der Geheimdienste, das heißt eine ununterbrochene Auswertung der Informationen. Wir haben mehrere Linien verfolgt, Informationen überprüft und über das weitere Vorgehen entschieden.“

Aafia Siddiqui  (Foto: Archiv FBI,  Public Domain)
Tschechische Medien berichteten am Montag, dass auch das Emirat Katar zur Freilassung einen wichtigen Beitrag geleistet haben soll. Nicht einmal die Frauen selbst kennen die Identität ihrer Entführer. Nach einigen Medienberichten soll es sich um eine Gruppe von bewaffneten Kämpfern gehandelt haben, die mit al-Qaida in Verbindung stehen. Sieben Monate nach der Verschleppung veröffentlichten die Entführer ein Video. Darin sprachen die beiden Geiseln über ihren schlechten Gesundheitszustand und davon, wie sie beerdigt werden wollten. Als Gegenleistung für ihre Freilassung wurde die Freilassung der pakistanischen Neurowissenschaftlerin Aafia Siddiqui gefordert. Diese war bei einem Terrorprozess in den USA zu 86 Jahren Haft verurteilt worden.

Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen über die Entführer:

Pavel Bělobrádek  (Foto: Filip Jandourek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
„Es war ein großes Glück, dass die Mädchen in die Hände von Kriminellen geraten sind, denen es um Lösegeld ging.“

Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) bestreitet jedoch kategorisch, dass der tschechische Staat mit den Terroristen verhandelt beziehungsweise ihnen Lösegeld bezahlt hätte.