In Pakistan entführte Tschechinnen nach zwei Jahren frei
Im März 2013 wurden zwei junge Tschechinnen bei einer Asien-Reise in der südwestpakistanischen Provinz Belutschistan verschleppt. Nun sind sie nach zwei Jahren frei. Am Samstag trafen sie in ihrer Heimat ein.
„Ich war zwei Jahre lang in einem kleinen Raum eingesperrt und habe darauf gewartet, dass ich meine Familie wiedersehe. Jetzt bin ich müde, nervös, aber sehr glücklich.“
„Am schlimmsten war der Anfang. Wir haben wirklich Angst gehabt. Es war zum ersten Mal, dass ich eine Waffe gesehen habe, und einen Menschen der bereit war, sie zu benutzen. Wir haben immer wieder Explosionen und Schüsse rund um uns gehört und waren immer besorgt.“
Wie die beiden Entführten freikamen, das ist weiterhin geheim. Die tschechischen Behörden wollen zu ihrem Engagement und zu den Verhandlungen keine Details nennen. Außenminister Lubomír Zaorálek (Sozialdemokraten):„Das war vor allem die Arbeit eines Krisenstabs, der regelmäßig zusammentraf. Mit gewisser Regelmäßigkeit haben auch der Premier und die Minister darüber beraten. Am Wichtigsten war die Arbeit der Geheimdienste, das heißt eine ununterbrochene Auswertung der Informationen. Wir haben mehrere Linien verfolgt, Informationen überprüft und über das weitere Vorgehen entschieden.“
Tschechische Medien berichteten am Montag, dass auch das Emirat Katar zur Freilassung einen wichtigen Beitrag geleistet haben soll. Nicht einmal die Frauen selbst kennen die Identität ihrer Entführer. Nach einigen Medienberichten soll es sich um eine Gruppe von bewaffneten Kämpfern gehandelt haben, die mit al-Qaida in Verbindung stehen. Sieben Monate nach der Verschleppung veröffentlichten die Entführer ein Video. Darin sprachen die beiden Geiseln über ihren schlechten Gesundheitszustand und davon, wie sie beerdigt werden wollten. Als Gegenleistung für ihre Freilassung wurde die Freilassung der pakistanischen Neurowissenschaftlerin Aafia Siddiqui gefordert. Diese war bei einem Terrorprozess in den USA zu 86 Jahren Haft verurteilt worden.Vizepremier Pavel Bělobrádek (Christdemokraten) sagte gegenüber dem Tschechischen Fernsehen über die Entführer:
„Es war ein großes Glück, dass die Mädchen in die Hände von Kriminellen geraten sind, denen es um Lösegeld ging.“Innenminister Milan Chovanec (Sozialdemokraten) bestreitet jedoch kategorisch, dass der tschechische Staat mit den Terroristen verhandelt beziehungsweise ihnen Lösegeld bezahlt hätte.