Petra Buzkova zur neuen Chefin der Prager Sozialdemokraten gewählt

P.Buzkova

Die Prager Sozialdemokraten haben einen neuen Chef. Der Chef ist eine Frau. Sie gilt als die beliebteste Politikerin im Lande und zugleich als Querdenkerin in der eigenen Partei. Es ist die 35-jährige Vizevorsitzende des Abgeordnetenhauses Petra Buzkova, die sich bei der Reginalkonferenz der Prager Sozialdemokraten deutlich gegen ihre männliche Gegnerschaft durchgesetzt hat. Lothar Martin zeichnet ein kurzes Porträt.

P.Buzkova
Spätestens seit ihrer klaren Absage zum Ergänzungspapier des Tolerierungsabkommens zwischen der Demokratischen Bürgerpartei (ODS) und den regierenden Sozialdemokraten im Vorjahr hatte sich die hübsche und medial stets präsente Petra den Zorn ihres Parteichefs Milos Zeman zugezogen und sich damit quasi auf die Oppositionsbank im eigenen Lager begeben. Doch wegen ihrer offenen, direkten Art hat sie sich ihre Popularität im Wahlvolk erhalten. Und die Zeiten ändern sich. So kam es nicht von ungefähr, dass Petra Buzkova - rund 16 Monate vor den Parlamentswahlen im kommenden Jahr - nun an die Spitze der Prager Organisation der tschechischen Sozialdemokraten gewählt wurde. Auch wenn dies ihr Intimfeind Zeman bis zur letzten Minute verhindern wollte. Noch kurz vor dem Wahlgang gab er den Delegierten zu verstehen:

"In meiner Ansprache habe ich dazu aufgerufen, dass alle Sozialdemokraten nicht nach dem beurteilt werden sollen, was sie versprechen, sondern was sie geleistet haben."

Zeman verklausulierte mit diesem Seitenhieb seine Abneigung gegenüber der beliebten Widersacherin, die er zuvor mehrmals als arbeitsfaul und geltungsbedürftig eingestuft hatte. Doch diesmal verpufften die Worte des Premiers, der beim Parteitag im April ohnehin nicht mehr für die Spitzenfunktion kandidieren will. Unter diesen Vorzeichen wagen sich die Zeman-Gegner in den parteiinternen Reihen auch immer weiter nach vorn. Fraktionschef Zdenek Skromach sieht zudem in dieser Wahl für Petra Buzkova die Chance, es Zeman und allen anderen in der Partei zu beweisen:

"Solch eine Funktion verpflichtet natürlich. Doch sie erfordert auch viel Arbeit und nicht nur Repräsentation. Ich denke, dass ist für Petra eine Chance zu zeigen, dass sie die Prager Organisation wirklich führen kann."

Mit ihrer Aufforderung, die Kandidatur von Vizepremier Vladimir Spidla für die Funktion des Parteivorsitzenden zu unterstützen, haben die Prager Sozialdemokraten bereits signalisiert, dass sie sich einen frischen Wind innerhalb der Regierungspartei wünschen.