1,4 Milionen Schüler müssen ab Montag wieder die Schulbank drücken

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Nach zwei Monaten Sommerferien hat in Tschechien ein neues Schuljahr begonnen - mit zwei Schulministerinnen an einem Tag:

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Zuletzt habe er in der zweiten Bank am Fenster gesessen, was ihm ganz gut passte, sagt Marwin. Pavlina saß ebenfalls in der zweiten Bank, nur weiter rechts vom Fenster. In ihren Erinnerungen an das vorangegangene Schuljahr einigten sich der Schüler und die Schülerin einer Prager Grundschule in einem Interview für den Tschechischen Rundfunk darauf, dass die erste Bankreihe, und noch dazu direkt vorm Tisch des Lehrers, der am wenigsten günstige Sitzplatz in der Klasse ist.

Am Montag haben sich in ganz Tschechien über 1,4 Millionen Schüler in den Schulen der Grund- und Mittelschulstufe eingefunden, manche von ihnen ganz bestimmt mit einem Zeitvorsprung vor acht Uhr, um noch einen "günstigen" Sitzplatz zu ergattern. Nach zwei Monaten Sommerferien hat ein neues Schuljahr begonnen.

Petra Buzkova
"Eingeläutet" wurde es traditionsgemäß mit einer Ansprache der Schulministerin. Petra Buzkova, für die es zugleich eine Abschiedsrede war, ging u.a. auf die Neuheiten des Schuljahres 2006/2007 im Rahmen der etappenweise einzuführenden Ausbildungsprogramme ein. Eine davon ist die Erweiterung des Fremdsprachenunterrichts in allen Klassen der Gymnasien um jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche.

Diese Maßnahme bezeichnete Petra Buzkova als einen bedeutenden Schritt zur Intensivierung des Sprachunterrichts und zur besseren Vorbereitung junger Bürger der Tschechischen Republik auf ihr Leben in der EU.

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Schon ein paar Stunden später wurde die sozialdemokratische Schulministerin Buzkova durch ihre Nachfolgerin im neuen Kabinett von Mirek Topolanek abgelöst - die parteilose Miroslava Kopicova. Sie hat bisher zwölf Jahre lang Erfahrungen als Direktorin des Nationalen Fonds für Bildung gesammelt und will diese auch in ihrem neuen, wenn auch wahrscheinlich zeitlich begrenzen Amt, zur Geltung bringen. In einem Interview mit dem Tschechischen Rundfunk sagte sie u.a.:

"Eine stärkere Verbindung zwischen dem Bildungssektor und den Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt ist, denke ich, ein Schlüsselthema, und dem möchte ich mich auch widmen."

Miroslava Kopicova deutete eher Rahmenthemen an, denen sie sich in ihrer Tätigkeit als Schulministerin zuwenden will. Ambitionen, kontroverse Fragen der tschechischen Politik, wie zum Beispiel die Einführung von Studiengebühren für Hochschulstudenten zu thematisieren, habe sie nicht.

Mit der Aufstockung der Unterrichtsstunden im Bereich der Fremdsprachen, die erst ab Januar umgesetzt werden soll und daher ein Problem für die bereits vor den Ferien vorbereiteten Schul- und Lehrpläne bedeutet, ist Kopicova jedoch nicht einverstanden. Man müsse einen Weg suchen, wie die Umsetzung dieser Maßnahme für dieses Schuljahr gestoppt werden könne, sagte die neue Schulministerin im Tschechischen Rundfunk.