OECD-Studie: Tschechisches Bildungswesen auf den hinteren Plätzen

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Am Mittwoch wurde in Paris der aktuelle Jahrgang der OECD-Bildungsstudie "Education at a Glance" vorgestellt. Wie es auf einen Blick um die Bildung in Tschechien bestellt ist, das erfahren Sie von Thomas Kirschner.

Die Tschechische Republik gibt im Vergleich zu den anderen OECD-Staaten weniger Geld für das Bildungswesen aus, der Akademikeranteil und die Lehrergehälter liegen unter dem Durchschnitt und der Erwachsenenbildung wird zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das sind die wesentlichen Minuspunkte Tschechiens in der internationalen Vergleichsstudie zum Bildungswesen "Education at a Glance / Bildung auf einen Blick", die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Mittwoch in Paris vorgestellt hat. Die Bedeutung der jährlich erneuerten Vergleichsuntersuchung unterstreicht Bildungsministerin Petra Buzkova:

Bildungsministerin Petra Buzkova
"Diese Unterlagen sind wichtig vor allem für die Beobachtung von Trends. Man kann die Entwicklungen innerhalb von zwei drei oder vier Jahren nachvollziehen. Daran kann man zum Beispiel sehen, wie schnell sich die Tschechische Republik langfristig dem OECD-Durchschnitt annähert, wo es schneller und wo es langsamer geht und wo wir noch nachbessern müssen."

Die Tschechische Republik hat im internationalen Vergleich aber auch Stärken aufzuweisen. Vor allem im Mittelschulwesen liegt Tschechien vorne. 89 % der Tschechen haben Abitur oder einen Berufsschulabschluss; der OECD-Durchschnitt beträgt hier 66 Prozent. Ein Problem liegt aber nach wie vor in der finanziellen Ausstattung des Bildungswesens. Je Schüler gibt Tschechien 3400 US-Dollar im Jahr aus - in der Studie reicht das bei 30 Vergleichsländern nur für den viertletzten Platz. Die knappen Finanzen schlagen sich auch in niedrigen Lehrergehältern nieder: 19.000 US-Dollar beträgt nach der Studie das kaufkraftbereinigte Einkommen eines tschechischen Lehrers. In den letzen Jahren hat sich hier allerdings einiges gebessert, betont Schulministerin Petra Buzkova:

"Seit den Jahren 2002 und 2003 ist zu einem wesentlichen Anstieg der Lehrergehälter gekommen. Ich gehe nicht davon aus, dass wir mittlerweile auf dem OECD-Durchschnitt stehen, das auf keinen Fall. Aber es ist auch erwähnenswert, dass die Unterrichtspflicht, also die Zeit, wie lange die Lehrer unterrichten in den andren OECD-Ländern höher ist als in Tschechien."

Mit Blick auf ihre slowakischen Kollegen dürften die tschechischen Lehrer auf jeden Fall zufrieden sein. In der Slowakei verdient ein Lehrer nach 15 Berufsjahren nämlich nur kaufkraftbereinigte 8000 Dollar jährlich.