Pilip und Bubenik weiter in Haft auf Kuba
Die zwei tschechischen Bürger, die am vergangenen Freitag auf Kuba festgenommen wurden, bleiben trotz der Interventionen des tschechischen Außenministeriums auch weiterhin in Haft. Eine Hilfe verspricht man sich von weiteren Staaten oder von den tschechischen Linken - der einzigen tschechischen Partei, mit der Kuba kommuniziert. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.
Kuba hat zwei Protestnoten des tschechischen Außenministeriums zurückgewiesen, in denen die sofortige Freilassung des Abgeordneten Ivan Pilip sowie des ehemaligen Studentenführers Jan Bubenik verlangt wurde. Das Außenministerium weigert sich, die zurückgewiesenen Protestnoten anzunehmen. Standardgemäß dürfe eine diplomatische Note nur so abgelehnt werden, dass man sie überhaupt nicht annehme, so der stellvertretende Außenminister Hynek Kmonicek. So warten Pilip und Bubenik weiter im Gefängnis für politische Gefangene Villa Marista in Havana. In Tschechien werden hingegen weitere Interventionsmöglichkeiten erwogen. Sowohl der tschechische Präsident Vaclav Havel als auch die Regierung wollen sich für die Freilassung von Pilip und Bubenik engagieren, bisher ist aber nicht bekannt, wie die konkrete Hilfe aussehen soll. Der außenpolitische Ausschuss des Abgeordnetenhauses hat am Mittwoch dem Parlament empfohlen, unter Umständen eine parlamentarische Delegation nach Kuba zu schicken. Im Rahmen dieser Sitzung informierte Miloslav Ransdorf, stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses sowie der Kommunistischen Partei Böhmens und Mährens, die Abgeordneten über den Inhalt des Briefes, den er am Mittwoch vom kubanischen Außenministerium erhielt. Den Inhalt des Briefes legte Miloslav Ransdorf für Radio Prag folgendermaßen aus:
Die Kommunistische Partei Böhmens und Mährens ist somit die einzige Institution, mit der Kuba derzeit kommuniziert. Ob sich Ransdorf anhand seiner guten Kontakte zu Kuba für die Freilassung der beiden tschechischen Bürger einsetzen wird, kommentierte er selbst folgendermaßen:
Auch die tschechische Kirche hat sich bereits entschieden, in die Krise einzugreifen. Da es auf Kuba keine Religionsfreiheit gibt und die reale Situation der dortigen Kirche schlecht ist, erhofft sich die Kirche, dass der Vatikan, welcher sich zur Hilfe für die beiden tschechischen Bürger aufgeschlossen stellt, eine gewisse Rolle spielen könnte, sagte Daniel Herman, Pressesprecher der Tschechischen Bischofskonferenz.
Unterstützende Meldungen für die beiden verhafteten Tschechen kommen bereits auch aus dem Ausland. Nach der amerikanischen NGO Freedom House kam eine Unterstützung seitens der Europäischen Union, die in ihrer aktuellen diplomatischen Demarche an das kubanische Außenministerium auch auf die verhafteten Tschechen verwiesen hat. Zur sofortigen Freilassung von Ivan Pilip und Jan Bubenik rief Kuba auch das US-Außenministerium auf.