Pithart nach Kuba

Petr Pithart

Bereits zweieinhalb Wochen werden die beiden Tschechen - der Abgeordnete der Freiheitsunion Ivan Pilip und der ehemalige Studentenführer Jan Bubenik - auf Kuba festgehalten. Nach einem Treffen mit kubanischen Dissidenten waren sie von den Behörden der Karibikinsel festgenommen wurden mit der Begründung, Agenten der Vereinigten Staaten zu sein und einen Aufstand gegen die kubanische Revolution vorzubereiten. Auf die von internationalen Organisationen und Ländern mehrfach vorgetragene Forderung nach Freilassung der beiden Inhaftierten reagierte der Inselstaat lange nahezu unbeeindruckt. Doch nachdem am Montag der tschechische Senatsvorsitzende Petr Pithart zu Verhandlungen in Havanna eingetroffen ist, keimt endlich wieder Hoffnung auf, dass es in dieser Affäre zu einer Entkrampfung und baldigen Lösung kommen kann. Lothar Martin hat die jüngsten Entwicklungen zusammengefasst.

Petr Pithart
Der Abreise von Petr Pithart auf die Zuckerrohrinsel war ein vom 18. Januar datierter Brief von ihm vorausgegangen, in dem er Fidel Castro versichert habe, "dass es sich weder bei Pilip noch bei Bubenik um Agenten der Vereinigten Staaten handele." Der kubanische Revolutionsführer hatte ihm daraufhin am 24. Januar in einem Schreiben geantwortet, dass er von seinem Brief angetan sei, da er sich völlig von der arroganten und an Bedingungen geknüpften Haltung der tschechischen Regierung und weiterer tschechischer Persönlichkeiten unterscheide. Castro teilte Pithart zudem mit, dass er zu Verhandlungen mit ihm bereit sei.

Auf der Grundlage des Schreibens von Fidel Castro wurde Pithart alsbald ein Visa für den Inselstaat erteilt und noch am Montag reiste der Senatsvorsitzende zu den Verhandlungen nach Kuba ab. Vor seinem Abflug erklärte er in Prag vor Journalisten: "Das Ziel der Mission ist es, die Freilassung unserer beiden inhaftierten Bürger möglichst zu beschleunigen. Ich bin überzeugt davon, dass die Verhandlungen bestimmt nicht einfach werden. Ich bin jedoch fest entschlossen, das Recht unserer Bürger zu verteidigen ebenso wie die Interessen der Tschechischen Republik. Gleichzeitig bin ich aber auch bereit, mir aufmerksam die Argumente der kubanischen Seite anzuhören."

Die Initiative des Senatsvorsitzenden kam für viele tschechische Politiker überraschend, wurde von ihnen aber grundsätzlich begrüßt. So sagte der tschechische Außenminister Jan Kavan am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur CTK: "Ich verspreche mir von dieser Reise verhältnismäßig viel, zumindest aber eine Veränderung der Atmosphäre, in der wir uns bemühen werden, eine konstruktive, einvernehmliche Lösung zu finden". Und der tschechische Präsident Vaclav Havel begleitete den Abflug des Senatschefs nach Kuba mit folgenden Worten: "Ich finde es sehr gut, dass dieser Besuch stattfindet und ich verknüpfe an ihn auch eine gewisse Hoffnung. Ich weiß, dass Peter Pithart ein sehr offener Mensch und ebenso dialogfähig ist. Mir erscheint, dass dies möglicherweise die beste Wahl war eines Vermittlers, der sich von seinen Prinzipien nicht abbringen lässt, aber in der Lage ist, zu verhandeln."