Pláče Kočka: Katzengeheul zum Mitwippen
Die CD-Hülle ist quietschgrün. Darauf heulen eine gelbe und eine blaue Katze. In ihrer Mitte grinst schelmisch ein grüner Kater, der auf einem Auge blind ist. Der Clou: An einem Pappstreifen kann man den blinden Kater verschieben. So hat er seine Augenklappe mal auf dem blinden, mal auf dem sehenden Auge. Das ist die liebevoll gestaltete CD der Band Pláče Kočka.
Die Schrammelmusik entstand Ende des 19. Jahrhunderts in Wien. Charakteristisch sind Streichinstrumente und Akkordeon. Die Kompositionen sind melancholisch, manchmal fast weinerlich, aber kommen nie von ihrem beschwingt-fröhlichen Rhythmus ab. Schrammel gilt als Kneipenmusik, doch dahinter stecken gut ausgebildete Musiker. Die tschechische Band Pláče Kočka hat diesen Stil für sich entdeckt und mischt ihn mit Elementen aus Jazz und Kabarett. Pláče Kočka - ein Männertrio, das durch viele weitere Musikprojekte erprobt ist. Jakub Sejkora spielt Geige und singt, die Brüder Jeřábek sind für Akkordeon, Trommel und Trompete zuständig. 2006 kam ihr erstes Album heraus, Malvazinky. Das ist der Name eines Prager Friedhofs, auf dem die Bandmitglieder jahrelang gearbeitet haben. Traurig wirkt zwar nicht die Musik, dafür aber der Text. Jenseits von Trauerreden und Tod steht das neue Album mit dem blinden Kater aus dem Jahr 2009. Das Themenspektrum ist breiter geworden: Diesmal geht es ums Leben, um Katzen, Fischsuppen und manchmal sogar um einen Hund. Die Rhythmen wechseln häufig, erzeugen dabei jedoch keine Brüche. Pláče Kočka - wohl das einzige Katzengeheul, das zum Mitwippen und Mitsummen anregt.
Fotos: www.placekocka.cz