Präsidentschaftswahlen: Die Suche nach einem geeigneten Kandidaten geht weiter

Jaroslava Moserova and Vaclav Klaus, Foto: CTK

Bei den tschechischen Sozialdemokraten herrscht in den letzten Tagen und Wochen eine angespannte Atmosphäre. Zweimal waren die von ihnen nominierten Präsidentschaftskandidaten - zunächst Jaroslav Bures und danach Milos Zeman - bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden. Am Sonntag Abend rief Parteichef Vladimir Spidla daher seine Genossen zu einer Krisensitzung zusammen, um über das weitere Vorgehen in Sachen Präsidentschaftswahlen zu beraten. Silja Schultheis berichtet.

Jaroslava Moserova and Vaclav Klaus,  Foto: CTK
Nach den zwei gescheiterten Versuchen im Parlament, einen Nachfolger für Amtsinhaber Vaclav Havel zu wählen, gibt die sozialdemokratische Partei (CSSD) die Hoffnung nicht auf: Ein auf der außerordentlichen Sitzung am Sonntag Abend ins Leben gerufenes Verhandlungsteam, bestehend aus Parteichef Vladimir Spidla, Innenminister Stanislav Gross und Arbeitsminister Zdenek Skromach, soll nun nach einem Kandidaten Ausschau halten, der sich anders als die bisherigen Kandidaten, auf einen breiten politischen Rückhalt stützen kann. Verhandelt werden soll dabei mit allen im Parlament vertretenen Parteien.

Premier Vladimir Spidla zeigte sich optimistisch, dass die Kandidatensuche erfolgreich endet und der Präsident letztlich doch noch vom Parlament gewählt wird, es also nicht zu einer Direktwahl durch das Volk kommen muss:

"Ich denke, dass sich Menschen finden lassen, die eine große moralische und persönliche Integrität haben und ein bedeutendes Symbol für den tschechischen Staat sein könnten - sei es nun ein Mann oder eine Frau. Ich sehe hierin kein Problem, das sich nicht lösen ließe."

Die bisherige Strategie, die die CSSD für die Wahl eines neuen Präsidenten gewählt habe, sei falsch gewesen, räumte Spidla ein. Von einer Krise der tschechischen Sozialdemokratie wollte er jedoch nichts wissen:

"Die Sozialdemokraten sind nicht gespalten. Die Sozialdemokraten haben einen Fehler gemacht, indem sie einen klar parteilich profilierten Kandidaten nominiert haben."

Eben jener Kandidat - Ex-Regierungschef Milos Zeman - schloss unterdessen eine erneute Kandidatur bei Präsidentenwahlen aus. Am Sonntag teilte er in einer ersten öffentlichen Reaktion auf seine Abstimmungsniederlage am vergangenen Freitag mit, er stehe für eine dritte Wahlrunde im Parlament nicht mehr zur Verfügung.

Was den gesuchten Konsens-Kandidaten, der sich auf eine breite Unterstützung der politischen Parteien stützen könnte, anbelangt, so ist hinter den Kulissen etwa bereits der Name des tschechischen Botschafters in Wien, Jiri Grusa, gefallen. Dieser reagierte auf derartige Gerüchte jedoch zunächst zurückhaltend.