Prag in den 1960er Jahren – Fotoausstellung von Boris Baromykin
Bilder von den Prager Straßen, aber auch Aufnahmen aus den pulsierenden Musiktheatern und Konzertsälen: Die Fotoausstellung von Boris Baromykin zeigt die Atmosphäre der 1960er Jahre in der tschechischen Hauptstadt. Am Dienstag wurde sie im Museum der Hauptstadt Prag eröffnet.
Hintergrund für die Fotoausstellung war nicht nur, dass es sich um beeindruckende Bilder aus Prag handelt, sagt die Museumsleiterin Zuzana Strnadová.
„Es war für uns zudem wichtig, dass die Fotografien eine Zeitepoche dokumentieren, die viele von uns erlebt haben. Ausstellungen, die an die eigene Jugend oder die Jugend der Eltern oder Großeltern erinnern, haben in der Regel Erfolg. Ich würde den Besuchern wünschen, dass sie sich bei der Besichtigung mit Freude erinnern können und dass sie vielleicht auch ein wenig berührt sind.“
Kateřina Bečková ist Kuratorin der Fotosammlung des Stadtmuseums und auch der neuen Ausstellung. Der Fotograf habe sich vor ein paar Jahren schriftlich an sie gewandt, sagt sie. Zunächst sei sie etwas zurückhaltend gewesen. Doch als ihr Boris Baromykin bei einem Treffen die vergrößerten Fotos zeigte, war Kateřina Bečková begeistert.„Für mich war es ein kleines Wunder. Ein fast unbekannter Fotograf, der Fotos von hervorragender Qualität gemacht hat. Sowohl was den Inhalt wie auch den künstlerischen und technischen Wert anbelangt. Ich war einfach hingerissen.“
Boris Baromykin studierte Kamera an der Prager Filmakademie. Sein ganzes Leben arbeitete er als Kameramann und später auch als Kurzfilmregisseur. Fotografiert habe er hauptsächlich in seiner Freizeit, erzählt er.
„Die Mehrheit der Fotos im ersten Teil der Ausstellung stammt aus der Zeit meines Studiums. Damals sollten wir bei den Examen auch Fotos vorlegen. Ich würde nicht sagen, dass die Fotografie für mich wichtiger als die Kamera war. Aber für meine Erfassung der Welt und vor allem von Prag war sie unentbehrlich.“Den ersten Teil der Ausstellung bilden schwarzweiße Genrebilder aus Prag. Im zweiten Teil werden Fotos gezeigt, die das in den 1960er Jahren wieder erwachende Kulturleben in der Hauptstadt dokumentieren. Es handelt sich um Aufnahmen aus den damals populären kleinen Musiktheatern Apollo, Rokoko und Semafor. Zu sehen sind Porträts der Hauptdarsteller, unter denen mehrere später sehr bekannte Sängerinnen und Sänger sind. Diese Fotos seien etwas später als die Aufnahmen im ersten Teil der Ausstellung entstanden, erklärt Boris Baromykin. Wie er sagt, habe er nie zu den Fotografen gezählt, die ständig einen Fotoapparat bei sich haben, um etwas Einmaliges einzufangen.
„Ich habe nur dann einen Fotoapparat mitgenommen, wenn ich dazu aufgelegt war, wenn ich Lust hatte, zu fotografieren. Es wäre mir irgendwie lästig gewesen, den Apparat immer mit mir zu tragen. Inzwischen haben sich die Möglichkeiten gewandelt, Fotos zu machen. Man kann sein Handy als eine Art Notizbuch benutzen. Dabei können auch ganz interessante Fotografien entstehen.“Die Fotoausstellung von Boris Baromykin ist im Museum der Hauptstadt Prag bis zum 11. Oktober zu sehen. Das Museum ist täglich außer montags von 9 bis 18 Uhr geöffnet.