Prager Hauptbahnhof hat neues Gewand und modernes Shopping Center
Der Prager Hauptbahnhof erstrahlt seit Donnerstag in einem neuen Gewand. In Anwesenheit der Präsidenten Tschechiens und Italiens, Václav Klaus und Giorgio Napolitano, wurde kurz nach 12 Uhr die neue Einkaufszone des Bahnhofs feierlich eröffnet. Damit wurde nach rund fünfjähriger Bauzeit die Sanierung des Bahnhofs zu 90 Prozent abgeschlossen. Die verbleibenden zehn Prozent betreffen ein historisch wertvolles Gebäude, über dessen spätere Nutzung derzeit noch verhandelt wird.
Auf einer Fläche von 10.000 Quadratmetern sind jetzt viele neue Geschäfte und Restaurants entstanden. Sie haben die heruntergekommenen Kioske abgelöst und damit auch ein weiteres Problem beseitigt:
„Wenn ein Bahnhof attraktiv aussieht und es schafft, Reisende und weitere Leute anzuziehen, dann entledigt man sich damit auch vieler Probleme. Obdachlose oder andere sozial am Rande lebende Menschen gehen meist an Orte, an denen es nicht gerade sauber ist und die vernachlässigt werden“, sagt der Generaldirektor von „Grandi Stazioni“, Fabio Battaggia.
Sein Unternehmen hat in die Umgestaltung des Bahnhofs umgerechnet rund 45 Millionen Euro investiert. Im Gegenzug dafür darf die italienische Firma die Bahnhofsflächen laut eines Vertrages mit den Tschechischen Bahnen 30 Jahre lang vermieten. Eine Rechnung, die aufzugehen scheint:
„Es wird an der Entwicklung des Immobilienmarktes liegen, aber wir rechnen damit, dass sich unsere Investitionen binnen 10 bis 15 Jahren amortisieren“, zeigt Martin Hamšík optimistisch.
Sehr zufrieden über die von der italienischen Investitionsgesellschaft in die Hand genommene Umgestaltung des Prager Hauptbahnhofs äußerte sich auch der Architektur-Historiker Zdeněk Lukeš:
„Der neugestaltete Bahnhof gefällt mir. Grandi Stazioni hat große Erfahrungen mit der Sanierung von Bahnhöfen. Was die Firma bisher geleistet hat, ist großartig, auch wenn sich die Umbauarbeiten etwas hinziehen. Ich freue mich aber vor allem auf die Sanierung des alten Jugendstil-Bahnhofs vom Architekten Josef Fanta.“Das Empfangsgebäude des alten Jugendstil-Bahnhofs soll bis zum Ende des Jahres 2013 renoviert sein. Das Gebäude soll später einmal ein Café, einen Ausstellungssaal oder ein Geschäft einer Weltfirma beherbergen. Wer das historische Gebäude nutzen darf, wird in den nächsten Monaten entschieden. Die Verhandlungen darüber laufen noch, hieß es.