Prager Hochwasser fließt nur langsam ab - Hohe Verluste im Tierpark
In der tschechischen Hauptstadt Prag war am Mittwochnachmittag ein erstes Aufatmen spürbar, als bekannt wurde, dass der Pegelstand der Moldau endlich wieder zu sinken beginnt. Doch von Entwarnung allerorten in den Prager Stadtbezirken kann bei weitem nicht die Rede sein. Das wurde den Medien am Donnerstag Vormittag auf der Pressekonferenz des Prager Krisenstabs mitgeteilt, auf der auch mein Kollege Lothar Martin zugegen war.
Um die Schäden in Grenzen zu halten, so der Oberbürgermeister, benötige Prag jetzt vor allem Heißluftaggregate zum Trocknen der Bausubstanz und Technik zum Auspumpen des Wassers. Diesbezüglich werde von umliegenden Städten und aus dem Ausland angebotene Hilfe genutzt, ergänzte Nemec.
Doch die Schäden werden Langzeitcharakter haben. Vor allem um die Prager Metro ist es schlecht bestellt. Mehrere Stationen der beliebten U-Bahn, die 40 Prozent des städtischen Personenverkehrs bewältigt, stehen noch unter Wasser. Und bis zur Wiederinbetriebnahme der überspülten Stationen in der Innenstadt wird sehr viel Zeit vergehen. Dazu äußerte der Prager Ratsherr für Verkehr, Martin Hejl: "Die Wiederaufnahme des Betriebs ist sicher eine Frage von mehreren Wochen - und das nicht nur aus technischen, sondern auch aus hygienischen Gründen." Besonders tragische Szenen hatten sich am Mittwoch im Prager Zoo abgespielt. Mehrere Tiere, darunter ein Elefant, ein Flusspferd, eine Löwe und ein Bär, mussten den Wassermassen preisgegeben werden. Der Direktor des Tierparks Petr Fejk erklärte dazu: "Ich kann vollkommen glaubhaft versichern, wenn ich mit 24-stündigem Vorlauf gewusst hätte, dass sich ein Jahrhunderthochwasser nähert, dann hätten wir außer dem Elefanten, für dessen Transport wir mindestens drei Tage benötigen, alle Tiere gerettet."Die Meldungen der Hydrologen sprachen bis in die Nacht zum Dienstag "nur" von einem Hochwasser des Ausmaßes von vor 20 bzw. 50 Jahren. Die Warnung vor der Jahrhundertkatastrophe kam für einige Tiere leider zu spät.