Prager Nationalmuseum zeigt Ausstellung über Sportlegende Ivan Hlinka

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Vor menschlichen Schicksalsschlägen ist niemand gefeit. Wenn sie aber weithin bekannte und beliebte Persönlichkeiten ereilen, dann wird die Erinnerung an sie zumeist öffentlich gemacht. Wie im Fall des populären Eishockeyspielers und -trainers Ivan Hlinka, der am 16. August 2004 bei einem Autounfall tödlich verunglückte. Nur ein Jahr später, am Mittwoch dieser Woche, wurde aus diesem Anlass im Prager Nationalmuseum die Ausstellung "Ivan Hlinka - das Leben einer Legende" eröffnet. Lothar Martin war für Radio Prag dabei.

Frantisek Cernik  (links) und Jan Havel  (Foto: CTK)
In Sportler- oder gar in Eishockeykreisen über Ivan Hlinka zu sprechen, heißt nichts anderes, als sprichwörtlich die Eulen nach Athen zu tragen. Er war nicht nur ein großartiger Crack und Coach beim Spiel mit der Hartgummischeibe, sondern auch eine charismatische, volksnahe und daher liebenswerte Persönlichkeit, in deren Umfeld es viel zu Lachen und zu Erzählen gab. Unvergessen aber ist und bleibt sein Anteil als Trainer der Nationalmannschaft am Olympiasieg der tschechischen Puckjäger beim so genannten Jahrhundertturnier 1998 in Nagano, der die ganze Nation zwischen Eger und Oder zum Jubeln brachte. Daher kann man es als langjährig in Tschechien lebender Ausländer auch nachvollziehen, als der Generaldirektor des Prager Nationalmuseums, Michal Lukes, in Anwesenheit von Premierminister Jiri Paroubek und weiteren hochrangigen Gästen bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung in seinem Hause erklärte:

"Es ist für mich eine große Ehre, dass ich ihn heute symbolisch in das Pantheon des Nationalmuseums aufnehmen kann, in den Saal, der seit der Entstehung des Gebäudes den großen und bedeutenden Persönlichkeiten unserer nationalen Geschichte gewidmet ist. Ivan Hlinka gehört ohne Zweifel zu diesen Persönlichkeiten."

Aus diesem Grund, so Lukes weiter, habe sich seine Einrichtung dazu entschlossen, Ivan Hlinka als erster Sportlegende des Landes eine große biografische Ausstellung zu widmen. Diese Exposition wäre jedoch nicht repräsentativ und vollständig gewesen, wenn den Kuratoren all die persönlichen Erinnerungsstücke vorenthalten geblieben wären, die die Witwe des Eishockey-Idols, Libena Hlinkova, ihnen freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Und so kann der kundige oder auch nur interessierte Besucher dieser Ausstellung neben Sport- und Jubelfotos aus Hlinkas Karriere oder seinen bei internationalen Meisterschaften gewonnenen Medaillen auch viele private Fotos und Erinnerungsstücke zu sehen bekommen - wie zum Beispiel einige von Hlinkas selbst gemalten Bildern oder seine komplette Ausrüstung, mit der Hlinka in seiner knapp bemessenen Freizeit in die Pilze ging. Auf die Frage, ob ihr von diesen Erinnerungsstücken an ihren Mann eines besonders am Herzen liege, antwortete Libena Hlinkova:

"Also wissen Sie, für mich haben all diese Sachen einen außerordentlichen Wert. Denn solange der Mensch an ihrer Seite lebt, dann schauen sie hin und wieder auf dessen Fotos und legen sie irgendwo ab. Aber wenn er schon nicht mehr am Leben ist, dann ist das die einzige Erinnerung an ihn, die einem bleibt. Daher haben all diese Fotos und Utensilien von Ivan für mich einen großen Wert."

Dank Libena Hlinkova, engen Freunden Ivan Hlinkas und der emsigen Kuratoren hat nunmehr auch die breite Öffentlichkeit die Möglichkeit, sich des brillanten Eishockeycracks und -trainers zu erinnern. Und zwar bis zum 30. Oktober, denn solange ist die Ausstellung im Nationalmuseum noch zu sehen.