„Barock in Bayern und Böhmen“: grenzüberschreitende Landesausstellung für 2023 geplant

Markus Blume, Richard Loibl, Michal Lukeš und Martin Baxa

Tschechien und Bayern planen eine gemeinsame Landesausstellung. Es ist die zweite ihrer Art. Um das Projekt abzusprechen, trafen sich der tschechische Kulturminister Martin Baxa (Bürgerdemokraten) und der bayerische Staatsminister für Kunst und Wissenschaft, Markus Blume (CSU), am Donnerstag im Prager Nationalmuseum.

Die geplante Landesausstellung ist nun in trockenen Tüchern. Nach einer kurzen Stellungnahme der politischen Repräsentanten unterzeichneten die Direktoren der beteiligten Museen einen entsprechenden Vertrag. Kulturminister Baxa äußert sich zufrieden über das gemeinsame kulturelle Engagement:

Illustrationsfoto: Websi,  Pixabay,  Pixabay License

„Die Landesausstellungen sind immer ein Höhepunkt der kulturellen Ereignisse. Dabei werden verschiedene historische Geschehnisse und geschichtliche Zusammenhänge in den Vordergrund gestellt. Es ist mir eine große Ehre, dass die nächste gemeinsame Landessaustellung im Jahre 2023 bayerisch-tschechisch sein wird – und zwar zum Thema Barock.“

„Barock in Bayern und Böhmen“, so lautet der Arbeitstitel der geplanten Ausstellung für 2023 bis 2024. An den Gesprächen beider Minister in Prag nahmen auch der Direktor des tschechischen Nationalmuseums sowie der Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg teil. Bei der Vertragsunterzeichnung betonte der bayerische Minister für Kunst und Wissenschaft, Markus Blume, besonders die Gemeinsamkeiten der beiden Länder sowie die europäischen Werte:

„Es ist kein Geschenk, dass wir in einer gemeinsamen Ausstellung die kulturellen Schätze beider Länder bewundern können. Obwohl wir aus zwei unterschiedlichen Perspektiven kommen, schaffen wir es, ein gemeinsames Bewusstsein für Geschichte herstellen. Dass wir in Frieden und Freiheit auf dem Boden von Demokratie und Menschenrechten miteinander reden, ist kein Geschenk, sondern etwas, für das wir jeden Tag arbeiten und uns anstrengen müssen. Dies ist unser gemeinsamer Auftrag, den wir aus der Erfahrung der Geschichte ziehen.“

Martin Baxa,  Michal Lukeš,  Richard Loibl und Markus Blume | Foto: Steffen Böttcher

Die Ausstellung soll auf einer Fläche von rund 1500 Quadratmetern gezeigt werden. Geplant sind über 200 Exponate. Michal Lukeš, Direktor des tschechischen Nationalmuseums, betont den grenzüberschreitenden Charakter der Schau. Aber nicht nur das. Man wolle auch für ganz Europa einen wichtigen Beitrag zur Geschichtsvermittlung leisten, so Lukeš.

Barock sei wiederum ein Thema, das Böhmen und Bayern stark verbinde, sagt Richard Loibl, Direktor des Hauses für Bayerische Geschichte. Beide Länder seien während des Dreißigjährigen Kriegs stark verwüstet und danach massiv wieder aufgebaut worden. Zugleich ginge man heute auf beiden Seite der Grenze unterschiedlich mit der Erforschung der Epoche um, sodass sich aus den verschiedenen Perspektiven der Kern des Barock besser erfahren ließe, so der Direktor weiter.

Die erste bayerisch-tschechische Landesausstellung 2016 | Foto:  Tschechisches Außenministerium

Die erste bayerisch-tschechische Landesausstellung liegt einige Jahre zurück. Sie fand 2016 bis 2017 in Nürnberg und Prag statt – damals zum Thema „Karl IV.“ Warum hat es sechs Jahre gedauert bis zur nächsten Exposition?

„Das kommt daher, dass wir in Bayern verschiedene Anforderungen haben. Bei uns ist der Proporz sehr wichtig. Das heißt, wenn die Franken etwas bekommen, dann müssen auch die Schwaben und die Bayern etwas erhalten. Von daher haben wir tatsächlich nur jedes vierte Jahr Kapazitäten für ein solches Projekt“, so Loibl.

Die zweite gemeinsame Landesausstellung wird zuerst in Regensburg im Sommer 2023 und dann im Winter in Prag gezeigt werden.

Autor: Julian Faik
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