Barock im Fokus: Die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung in Regensburg eröffnet

Barock! Bayern und Böhmen

Die Epoche des Barock in Bayern und in Böhmen ist das Thema der aktuellen Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung. Sie wurde am Dienstag im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg eröffnet.

„Wir haben nur den ersten Teil gesehen, aber es gefällt uns sehr gut. Es wird sehr viel gesagt.“ Eine der ersten Besucherinnen würdigte gegenüber einer Inlandsreporterin des Tschechischen Rundfunks die Vielfalt der gezeigten Kunstwerke sowie die Texte, die die Zeitepoche beleuchten.

Fast 200 Originalexponate werden in der Landesausstellung mit dem Titel „Barock! Bayern und Böhmen“ gezeigt. Darunter sind Plastiken, Gemälde sowie Theaterkostüme. Zusammengestellt wurde die Schau vom Haus der Bayerischen Geschichte und dem Prager Nationalmuseum. Vít Vlnas ist Kurator des tschechischen Teils der Ausstellung:

„Betont werden der historische Verlauf der Barockzeit und die Tatsache, wie unterschiedlich der Beginn der Zeitepoche in Bayern und in Böhmen war. In Bayern war es ein Triumph, während in Böhmen die Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg und das daraus folgende Trauma prägend waren.“

Auf den ersten Blick könne man in der Schau aber nicht unterscheiden, welches Barockwerk auf bayerischer und welches auf böhmischer Seite entstanden sind. Der Experte:

„Ich bin davon überzeugt, dass deutsche und tschechische Besucher überrascht sein werden, wie die Exponate zueinander passen. Denn die gemeinsamen Ideen und Ideale sind hier deutlich zu erkennen. Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, jene Werke an einem Ort zusammenzutragen, die zueinander gehören, über die jedoch im Rahmen der Kunstgeschichte der einzelnen Völker immer getrennt erzählt wurde.“

Er habe sich darum bemüht, ein vollständiges Bild der Barockzeit zu bieten und sich nicht nur auf die Höhepunkte der Kunst zu konzentrieren, so Vlnas weiter:

„Diese Höhepunkte finden sich hier zwar auch, aber sie sind bereits ausführlich chronologisch beschrieben worden. Jetzt ging es uns darum, den Besuchern anhand von authentischen und oft fast rohen Exponaten die grausame Zeit des Dreißigjährigen Kriegs und der Pestepidemie sowie die Intoleranz der Gegenreformation zu zeigen. Wenn alle diese historischen Erscheinungen mit konkreten Gegenständen dokumentiert werden, sind sie viel besser zu verstehen.“

Ein Großteil der Exponate aus Tschechien stammt aus den Sammlungen des Prager Nationalmuseums. Dessen Direktor Michal Lukeš sagt, über die Landesausstellung habe er mit seinen deutschen Kollegen schon vor fünf Jahren gesprochen:

„Damals fingen wir an, das Konzept der Landesausstellung zu entwerfen und in unseren Sammlungen nach den passenden Gegenständen zu suchen. Schließlich gelang es uns, eine einzigartige Kollektion zusammenzutragen. Es geht wirklich um einen Meilenstein im Museumswesen Tschechiens und Bayerns. Es ist notwendig anzumerken, dass es nicht unsere Ambition war, eine Ausstellung über den Barock als Kunststil zusammenzustellen. Unser Ziel war es, ein Gesamtbild der Barockepoche zu bieten, die politischen Zusammenhänge zu erklären und die Besucher mit dem damaligen Alltagsleben bekannt zu machen.“

Die Bayerisch-Tschechische Landesausstellung „Barock! Bayern und Böhmen“ ist im Donausaal des Hauses der Bayerischen Geschichte in Regensburg bis zum 3. Oktober zu sehen. Das Museum ist von Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Vom 8. Dezember 2023 bis 8. Mai 2024 wird die Landesausstellung im Prager Nationalmuseum gezeigt.

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