Bayerisch-tschechisches Online-Festival „Woche der Nachbarn“

Woche der Nachbarn

Ausflugstipps auf beiden Seiten der Grenze, Lesungen, Konzerte und die Präsentation traditionellen Handwerks. Das und vieles mehr steht auf dem Programm des Bayerisch-tschechischen Online-Festivals „Woche der Nachbarn“. Veranstaltet wird es vom Centrum Bavaria Bohemia in Schönsee. Martina Schneibergová hat mit der Leiterin des Zentrums, Veronika Hofinger, gesprochen.

Vorstellung des ‚Cirk la Putyka‘ | Foto:  Centrum Bavaria Bohemia

Frau Hofinger, am Mittwoch wird das Bayerisch-tschechische Online-Festival „Woche der Nachbarn“ eröffnet. Es umfasst 100 Programmpunkte. Gibt es jeden Tag ein Highlight? Wie wurde das so umfangreiche Programm zusammengestellt?

„Wir haben bei der Planung der ,Woche der Nachbarn‘ darauf geachtet, dass wir ein möglichst vielfältiges, abwechslungsreiches Programm zusammenstellen, das für jede und jeden etwas bietet. Natürlich hat jeder Tag ein anderes Gesicht, es lohnt sich mehrmals vorbeizukommen. So findet am ersten Tag beispielsweise die feierliche Eröffnung mit den Grußworten und am Abend mit einer Vorstellung des ‚Cirk la Putyka‘ statt. Am nächsten Tag gibt es viele Angebote zum Mitmachen, insbesondere ein Konzert für Kinder, das deutsch wie tschechisch genauso gut funktioniert. Des Weiteren bieten wir einige Workshops, die zum Mitmachen anregen, und am Abend wieder ein Konzert, in diesem Fall von der ‚St. Johnny Blues Band‘ aus Pilsen. Am Freitag liegt der Fokus eher auf Fachveranstaltungen und Diskussionen zu Themen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit wie unter anderem der Kultur der Erinnerung. Auch dieser Tag endet mit einem live übertragenen Konzert aus dem Depo 2015 in Pilsen, es spielen ‚The Dixie Hot Licks‘. Am Samstag haben wir viele Kultur-Highlights eingeplant, die Kulturinteressierte ansprechen, und abends gibt es ein Konzert der Band ‚Acoustic Gravity‘ aus der Oberpfalz. Durchgehend werden unterschiedliche Programmpunkte geboten, wie die Präsentation touristischer Ziele in den bayerisch-tschechischen Grenzregionen, die Vorstellung grenzüberschreitender Einrichtungen und vieles andere.“

Wer stellt die einzelnen Ausflugsziele vor? Sind die Vertreter aller Infozentren von den beiden Seiten der Grenze dabei?

‚The Dixie Hot Licks‘ | Foto:  Centrum Bavaria Bohemia

„Ja. Wir haben bei den Vorbereitungen für das Festival alle Bezirke entlang der bayerisch-tschechischen Grenze eingeladen und Südböhmen, Niederbayern, Oberpfalz, Pilsen, Karlsbad und Oberfranken einbezogen. Wir waren sehr angetan, dass unheimlich viele Beiträge geliefert und angeboten wurden – teilweise mehr, als wir aufnehmen konnten. Dabei ist ja diese mehrtägige digitale Veranstaltung schon ein Experiment und eine neue Erfahrung für uns und für alle beteiligten Partner. Die Reiseziele werden von den Mitarbeitern der Destinationen vorgestellt. Das findet zum einen über digitale Infostände, zum anderen über ein sogenanntes Pecha-Kucha-Format statt. Das sind kurze, maximal siebenminütige Präsentationen.“

Die nächste Kulturstadt Bayern-Böhmen wird Wunsiedel sein. Gibt es eine feierliche Übergabe des Titels von Schwandorf an diese Stadt?

Wunsiedel | Foto: Flodur63,  Wikimedia Commons,  CC BY-SA 4.0 DEED

„Ja, und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen ist die Stadt Wunsiedel schon jetzt in Schwandorf mitvertreten. Die Veranstaltung ,Woche der Nachbarn‘ findet in der virtuellen Kulisse der Stadt Schwandorf statt. Und in diese Kulisse wurde auch ein Gebäude aus der Wunsiedel eingefügt. Es ist das Wahrzeichen der Stadt – das Koppetentor. Dort finden die Besucher Informationen über Wunsiedel. Zum anderen wird dann am 5. Juni in Wunsiedel das Kulturstadtprogramm eröffnet. Das wird coronabedingt keine große Festveranstaltung, wie wir sie gerne geplant hätten, Dennoch soll es eine Präsenzveranstaltung sein, aber ohne größere Menschenansammlungen zu erzeugen.“

Ist der Zugang zum Festival für jeden möglich?

Quelle: Centrum Bavaria Bohemia

„Ja. Der Zugang ist für jeden kostenlos und technisch nicht anspruchsvoll. Mit ganz wenigen Clicks sind Sie dabei, Sie müssen sich nicht registrieren. Wir haben versucht, das Ganze so einfach wie möglich zu gestalten, weil wir wissen, dass gerade viele ältere Kulturinteressierte eine größere Scheu davor haben. Es ist wirklich ein ganz einfaches System geworden.“

Vielen Dank für das Gespräch. Ich freue mich auf das Online-Festival und hoffe, dass es vielleicht schon im Sommer möglich wird, auch an Präsenzveranstaltungen teilzunehmen.

„Das hoffen wir auch. Trotzdem ist es eine spannende Erfahrung, eine digitale Veranstaltung zu machen. Wir werden sehen, wie das Publikumsecho ist, und hoffen, dass sich viele beteiligen. Aber die Begegnung, die man persönlich hat, ist dadurch nicht zu ersetzen.“

Das Bayerisch-tschechische Online-Festival „Woche der Nachbarn“ findet vom 12. bis 15. Mai statt. Mehr erfahren Sie unter https://www.bbkult.net/projekte/kulturstadt-bayern-boehmen/woche-der-nachbarn/.