Prager Punks der ersten Stunde: Band Plexis wird 30

Foto: Chmee2, Wikimedia CC BY-SA 3.0

Auch Punks werden mal älter, und so ist die Band Plexis bereits seit 30 Jahren im Geschäft. Die vier Prager gehören schließlich zu den Urvätern ihrer Musikrichtung in der Tschechoslowakei.

Plexis  (Foto: Fiedler,  Free Domain)
Plexis bestehen bis heute, doch von den Gründungsmitgliedern ist nur noch Bassist und Sänger Petr Hošek übriggeblieben. Sein Spitzname ist Sid, nach dem legendären Sex-Pistols-Bassisten Sid Vicious. Hošek war Punk der ersten Stunde in der Tschechoslowakei, nachdem er in einer ausländischen Radiosendung die Buzzcocks gehört hatte und dann ein Album der Sex Pistols in die Hände bekam. Im Alter von 15 Jahren beschloss er 1982, eine eigene Band zu gründen. Das gelang aber erst zwei Jahre später. Mitte 1984 hatte Hošek seine drei Mitstreiter zusammen, mit Áda Vitáček am Schlagzeug, Marek Sibřina am Bass und Martin Biňovec als Gitarrist. Selbst übernahm Sid Hošek neben dem Gesang noch die zweite Gitarre. Ihre Feuertaufe bestanden Plexis bei einem Festival in České Meziříčí im August 1984. Angeblich machte das Quartett seine musikalischen Unzulänglichkeiten und die Unerfahrenheit dabei durch absolute Begeisterung und enorme Energie wett…

Petr Hošek  (Foto: Chmee2,  Wikimedia CC BY-SA 3.0)
Die Musik von Plexis hat wenig mit der Class of ´77 zu tun, eher schon mit dem Neo-Punk der Exploited. Wie auch immer, Rebellion war das Letzte, was die Kommunisten in der Tschechoslowakei dulden wollten. Und so kam es, wie es kommen musste: Ab 1986 war Plexis offiziell jegliches Konzertieren verboten. Die Bandmitglieder versuchten dann immer wieder in verschiedenen anderen Gruppen ihr Glück. Erst mit der politischen Wende von 1989 fiel auch das Auftrittsverbot. Bis dahin hatten Petr Hošek und seine Mitstreiter aber eine musikalische Entwicklung durchgemacht. Als 1990 dann das allererste Album von Plexis (Půlnoční rebel, auf Deutsch Mitternachtsrebell) erschien, waren viele Fans vor den Kopf gestoßen. Anstatt reinen Punk hörten sie dort eine ganze Menge Hardcore und Heavy Metal. und wir spielen den Titelsong.



Foto: Monitor
Obwohl bei Plexis zumindest nach der Wende der Punk eher tot war, verkauften sich ihre Alben hervorragend. Nach Půlnoční rebel erschienen noch zwei weitere Platten. Außerdem trat die Band im Vorprogramm der Ramones auf. Doch wegen Meinungsverschiedenheiten und der Drogensucht von Gitarrist Johny Chaos und Schlagzeuger Áda Vitáček fielen Plexis im Jahr 1993 letztlich auseinander.

Erst 1996 gründete Petr Hošek Plexis neu. Dafür tat er sich mit deutlich jüngeren Musikern zusammen und veröffentlichte zwei neue Studio-Alben. Ab 2000 kommt es dann zu einer längeren Pause, erst 2011 erschien die bisher letzte Platte der Punk-Band (Vohul to).

Autor: Till Janzer
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