Prager Vitalis-Verlag bringt deutsche Ausgabe seines Flutbuchs heraus

Die Erinnerungswelle an das verheerende Hochwasser des vergangenen Jahres ebbt bereits wieder ab, da wird hier in Prag ein Buch von Erfolg zu Erfolg getragen. Es handelt sich um den Text-Bild-Band des österreichischen Verlegers Harald Salfellner über die schlimmste Flut in Böhmen seit 500 Jahren, das in einer Erstauflage von 7000 Stück und dieser Tage auch in einer deutschen Ausgabe erschienen ist. Aus diesem Anlass hat Lothar Martin nicht nur beim Verleger selbst nachgefragt.

Prager Vitalis-Verlag bringt deutsche Ausgabe seines Flutbuchs heraus

Als ich mit Herrn Salfellner, dem vitalen Verleger des nahezu gleichnamigen Verlags ins Gespräch komme, will ich selbstverständlich wissen, wo man diesen Text-Bild-Band, der seinen Aussagen zufolge auf Anhieb unter die TOP 10 der hierzulande am meisten verkauften Bücher gelangt ist, denn nun erwerben kann:

"Das Buch kann man mittlerweile in ganz Prag kaufen und auch in Deutschland in jeder Buchhandlung. Das Buch ist ja ein plötzlicher sehr großer Erfolg geworden und die Erstauflage war 7000 Stück."

Kleinseite (Foto: Jana Sustova)

In Anbetracht der Katastrophe, die schon rein optisch für sich steht, habe man natürlich insbesondere auf Fotos zurückgegriffen, die das erschütternde Ereignis anschaulich dokumentieren. Unter welchen Gesichtspunkten die Auswahl der Fotos erfolgte, dazu sagte mir Harald Salfellner:

"Wir haben möglichst aussagekräftige chronologische Fotos, die das Prager Stadtbild vor, während und nach der Flut dokumentieren, nach Maßgabe des Verfügbaren ausgewählt."

Zu den ausgewählten Fotos gehören auch einige Aufnahmen, die die Kolleginnen der Internetredaktion von Radio Prag geschossen haben. Zu ihnen zählt Jana Sustová. Von ihr will ich u.a. wissen, welcher Moment ihr beim Fotografien all dieses Elends am bittersten aufgestoßen ist:

Novotny-Steig (Foto: Jana Sustova)

"Das schlimmste war für mich, als das Wasser wieder abgeflossen war und ich die enormen Schäden gesehen habe. Zunächst war ich auf der Kampa-Insel, und wenn ich gesehen habe, wie alles dort stinkt und was alles kaputt ist, das war schon ziemlich depressiv. Und ich muss auch sagen, dass ich mich auch sehr geschämt habe, als ich dort mit dem Fotoapparat war und alles fotografiert habe. Andererseits aber dachte ich, man muss wissen, was in Prag passiert ist, denn man braucht die Fotografien."

Ganz massiv vom Hochwasser betroffen war auch der Vitalis-Verlag selbst, über den zu hören war, dass er vielleicht für immer von der Prager Landkarte verschwunden ist. Doch Verleger Salfellner gibt mir zum Abschluss unseres Gesprächs noch diese erfreuliche Botschaft mit auf den Weg:

"Wir wussten über vier Wochen überhaupt nicht, ob die letzte Bastion des Verlages, die Hauptkanzlei, noch besteht. Da hat uns der liebe Gott dann mit 20 Zentimetern weniger Wasser geholfen. Also das sah schon sehr, sehr dramatisch aus. Ich habe aber nicht daran gezweifelt, dass es ein Weiterleben geben wird, denn wissen Sie, so einen Verlag baut man nicht mit zehn Jahren größter Entbehrungen und Schwierigkeiten auf, um sich dann von ein bisschen Wasser hinwegspülen zu lassen. Wir sind heute, nicht zuletzt auch mit diesem Flutbuch, das ja, so glaube ich, der sensationellste Erfolg des Verlages seit Anbeginn ist (wir verkaufen wirkliche Stapel davon) - nicht zuletzt dank dessen sind wir wieder in einer relativ guten Situation, so dass man wieder von einem normalen Verlagsleben sprechen kann."

www.vitalis-verlag.com