Prague Pride eröffnet

Photo: Anne-Claire Veluire
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Die Prague Pride ist ein Festival sexueller Minderheiten. Im vergangenen Jahr wurde es zum ersten Mal veranstaltet, und das mit großem Erfolg: 25.000 Menschen hatten am Festival teilgenommen. Doch begleitet worden war die Prague Pride von Kritik rechtskonservativer Kreise bis hoch zu Staatspräsident Václav Klaus. Nun startete am Montag der zweite Jahrgang.

Foto: ČTK
Schwule, Lesben, Bisexuelle sowie Transsexuelle treffen diese Woche während der Prague Pride zusammen. Rund 80 Veranstaltungen stehen auf dem Programm – darunter Konzerte, Diskussionen oder Stadtrundgänge. Das Festival soll am Samstag mit einem Marsch durch das Stadtzentrum von Prag seinen Höhepunkt erreichen. Czeslaw Walek leitet den 2010 gegründeten Verein Prague Pride, der das Festival initiiert:

„Das Festival bemüht sich, offen zu sein, und die Ziele unseres Vereins zu erfüllen. Wir bieten darum Raum für Diskussionen unterschiedlicher Art. Das Programm zielt darauf, Schwule, Lesben, Bisexuelle und Transsexuelle so zu zeigen, wie sie sind. Die Prague Pride ist aber ein Festival für alle. Denn jeder dürfte in seiner breiteren Verwandtschaft eine Lesbe oder einen Schwulen haben. Aber die Hälfte der Familien will davon nichts wissen.“

Czeslaw Walek mit Jan Musil  (Foto: ČTK)
In diesem Jahr wird Walek zufolge die Aufmerksamkeit auch dem Thema der sexuellen Minderheiten unter den Roma geschenkt:

„Denn sie sind oft mindestens zweierlei Diskriminierung ausgestellt. Als Roma werden sie von den Tschechen diskriminiert. Zudem haben sie es in der eigenen Roma-Kommunität gar nicht einfach.“

Die tschechische Gesellschaft ist nach Meinung der Veranstalter von Prague Pride zu den sexuellen Minderheiten eigentlich tolerant. Das Festival selbst wird aber von einem Teil rechtskonservativer Kreise kritisiert, darunter von Staatspräsident Václav Klaus. Ihm zufolge ist die Prague Pride der Ausdruck einer „intoleranten Ideologie des Homosexualismus“. Gegen das Festival und vor allem gegen den für den Samstag geplanten Marsch will die rechtskonservative Initiative D.O.S.T. protestieren. Deren Vertreter Michal Semín:

Michal Semín  (Mitte). Foto: ČTK
„Die Unterstützung homosexueller Lebensart ist nur ein Bestandteil einer breiteren ideologischen Strömung. Die neomarxistische Linke bemüht sich, den Homosexuellen unter Arme zu greifen und sie für ihre Versuche um tiefere Änderungen in der Gesellschaft zu nutzen.“

Die Initiative überreichte bereits am Montag ihre Protestnote dem Prager Magistrat, da der Prager Oberbürgermeister Bohuslav Svoboda der Prague Pride seine Schirmherrschaft gewährt hat. Protestnoten wurden auch den Botschaften Israels, der Niederlande und der USA übergeben, da sie das Festival unterstützen. Kateřina Saparová vom Verein Prague Pride kritisierte die Proteste der Initiative D.O.S.T.:

„Deren Hauptmotivation ist es, irgendwie sichtbar zu werden. Und die Prague Pride ist dafür gut geeignet, weil sie die Aufmerksamkeit der Medien weckt.“

Die Prague Pride findet an verschiedenen Orten in Prag bis zum kommenden Sonntag statt.