Preisträger von "Concertino Praga" stellen sich in Prag vor

Sie hörten soeben einen Ausschnitt aus dem Konzert C-dur von Joseph Haydn, gespielt von Ralf-Andreas Stürzinger. Der 16-jährige deutsche Cellist ist der Haupt-Sieger des 35. internationalen Wettbewerbs für junge Musiker - "Concertino Praga" - und stellt sich gemeinsam mit anderen Preisträgern am Montag, dem 4. Juni, in einem Konzert im Prager Rudolfinum vor. Mehr dazu von Martina Schneibergová.

Beim 35. Concertino Praga hat eine internationale Jury im November 2000 anonyme Aufnahmen von insgesamt 47 Teilnehmern aus 20 Ländern bewertet - in den Kategorien Violoncello, Geige und Klavier. Erst nachdem die Jury ihre Arbeit beendet hatte, wurden die Namen der Preisträger bekannt gegeben. Diese wurden dann im Juni d. J. nach Tschechien eingeladen, um die ihnen verliehenen Preise in Konzerten in Prag und anschließend beim Südböhmischen Festival "Concertino Praga" vor dem Publikum zu verteidigen. Diesmal waren die Teilnehmer aus Deutschland besonders erfolgreich. Neben dem absoluten Sieger Ralf-Andreas Stürzinger, der zugleich den ersten Preis in der Kategorie Violoncello gewann, ging der andere erste Preis ebenfalls an einen jungen deutschen Virtuosen - Leonard Elschenbroich. Der in Deutschland lebende Chinese, Jie -Hua Zhu, siegte im Pianistenwettbewerb.

Wie kam seine Teilnahme an dem vom Tschechischen Rundfunk veranstalteten Wettbewerb zustande, dazu Ralf-Andreas Stürzinger:

"Aufgrund meines ersten Preises im Bundeswettbewerb 1998 wurde ich angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte, bei dem Wettbewerb Concertino Praga mitzumachen und dadurch bin ich ja auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht worden und dadurch habe ich teilgenommen."

Es war sicherlich nicht der erste internationale Wettbewerb für junge Musik, an dem du teilgenommen hast, und bei dem du erfolgreich warst...

"Das war jetzt der zweite internationale Wettbewerb"

Meinst du, dass dir dieser Preis - der Hauptsieger von Concertino Praga - in deiner weiteren musikalischen Laufbahn helfen kann?

"Auf jeden Fall, es ist halt schon eine sehr große Hilfe auf dem Weg weiterhin, da dieses Konzert auch vom Fernsehen ausgestrahlt wird - mit der Absicht, dass die Namen bekannt werden. Also ich denke, es ist eine große Hilfe."

Der andere erfolgreiche deutsche Cellist, Leonard Elschenbroich, studierte eine Zeit lang bei einem früheren Concertino-Praga-Preisträger:

"Ich habe drei ein halb Jahre bei Leonid Gorochov studiert - in England - und der hat mit 15 Jahren auch den ersten Preis bei Concertino Praga gemacht und hat es jetzt für mich vorgeschlagen als Wettbewerb. Er hat gute Erfahrung gemacht - mit der Reise danach - durch Prag und das Südböhmische Festival und hat es mir vorgeschlagen. Daher kommt es."

Frage: Wie lange spielst du Cello, wann hast du damit begonnen, was waren die Beweggründe, liegt es in der Familie?

"Es liegt schon in der Familie, vor allem mein Großvater war Pianist und Schüler von Hindemith damals, meine Mutter spielt Klavier, aber ist nicht Pianistin. Sie hat eigentlich das Instrument für mich vorgeschlagen, als ich 6 war, es kam nicht von mir alleine, es hat mir aber dann Spaß gemacht. Vor allem die ersten paar Wochen, dann habe ich es erst mal liegen lassen - anderthalb Jahre - hatte keine Disziplin, und dann mit 8 habe ich meinen ersten kleinen Wettbewerb gemacht und seitdem habe ich langsam angefangen, bisschen was zu machen damit und erst seitdem ich 11 war - da war ich in der Menuhin-Schule in London im Musikinternat, seitdem spiele ich richtig den ganzen Tag oder wie man halt kann."

Interessierst du dich auch für andere Musikgenres neben der klassischen Musik?

"Schon, ich höre auch Jazz, nicht besonders viel, aber schon. In der letzten Zeit interessiert mich Bob Dylan, seit seinem Geburtstag habe ich über ihn viel gehört und gesehen, und auch die Stones und die Sechziger Jahre, da damals die Musik noch ein anderer Zweig der Kunst war, der genauso ausdruckstark war wie die klassische Musik. Wenn ich das heute höre, wo es so kommerziell ist, das ist nicht mehr gut. "