Bravo-Rufe für Concertino-Sieger

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Mitte Juni sind sie meistens in den Gängen des Prager Funkhauses nicht zu übersehen: Kinder und Jugendliche mit einem Cello, einer Violine oder auch einem anderen Musikinstrument über der Schulter. Sie warten auf Orchesterproben, um sich auf das Konzert der Preisträger von "Concertino Praga" vorzubereiten. Auch in den vergangenen Tagen war dies der Fall. Beim Konzert der jungen Virtuosinnen und Virtuosen im Prager Rudolfinum waren am Sonntagabend auch Bravo-Rufe zu hören.

Einen großen Beifall erntete Judith Bunk aus Deutschland, die beim internationalen Musikwettbewerb "Concertino Praga" in der Kategorie "Gitarre" siegte. Beim Concertino war diese Kategorie zum ersten Mal dabei. Vor dem Prager Konzert fragte ich Judith Bunk nach ihren Musikanfängen:

"Es ist so, dass ich ursprünglich lieber Geige lernen wollte, weil es so schön hoch klingt. Aber meine Mutti ist Gitarrenlehrerin, so habe ich dann Gitarre gelernt. Und jetzt mag ich lieber die tiefen Töne als die hohen."

Es ist nicht deine erste erfolgreiche Teilnahme an einem Wettbewerb...

"Nein, ich habe auch andere Wettbewerbe gewonnen - beispielsweise ´Jugend musiziert´. 2004 habe ich beim europäischen Andre Segovia Wettbewerb den zweiten Preis gewonnen."

Petra Kusan  (Foto: Autorin)
Hast du dich für die Teilnahme am Concertino Praga selbst interessiert oder wurdest du von jemand angesprochen?

"Ich wurde von ´Jugend musiziert´ vorgeschlagen und habe dann zugesagt und die Aufnahme für den Prager Wettbewerb gemacht."

Wie viel Stunden täglich musst du üben, um so gut zu sein?

"Ich übe jeden Tag fünf Stunden und manchmal auch mehr, wenn ich mehr Zeit habe. Aber ich gehe natürlich auch zur Schule."

Du wurdest auch für die beste Interpretation der obligatorischen Komposition gewürdigt. Wie hat dir die "Cithara poetica" vom tschechischen Komponisten Jan Novak gefallen?

"Am Anfang hatte ich Probleme mit dem Stück, aber nach und nach gefiel es mir besser, weil es so lustig ist."

Judith Bunk  (Foto: Autorin)
Der Wettbewerb "Concertino Praga" wurde vom Tschechischen Rundfunk bereits zum 41. Mal veranstaltet. Der Wettbewerb ist streng anonym. Eine internationale Jury bewertet die Leistungen der jungen Musiker anhand der eingesandten Aufnahmen. Die Namen der Preisträger werden erst danach bekannt gegeben. Den Preis haben sie dann aber noch nicht in der Tasche. Zuvor steht im Juni ein Besuch der jungen Virtuosinnen und Virtuosen in Prag an. Dort müssen sie ihre Auszeichnung bei einem Preisträger-Konzert verteidigen. Die kroatische Cellistin Petra Kusan, die unter den Cellisten den zweiten Platz belegt hat, hat sich schon als 6-Jährige in ihr Musikinstrument verliebt:

"Das Musizieren ist bei mir keine Familientradition. Ich besuchte nur einen Kindergarten mit Musikunterricht. Und im Raum nebenan hörte ich Violoncello spielen. Damals habe ich zum ersten Mal ein Cello gesehen. Bei dieser ersten Begegnung habe ich mich in dieses Musikinstrument verliebt."

Bleibt dir Zeit für Hobbys, die mit Musik nicht zu tun haben?

"Natürlich. Ich bin eine total normale Person."

Aber Sport zu treiben, dass kann schon für deine Finger gefährlich sein. Darfst du überhaupt Sport treiben?

"Ja. Ich mag Skifahren sehr. Und das lasse ich mir nicht nehmen. Jedes Jahr fahre ich Ski."

Insgesamt 36 Aufnahmen hatte die Jury beim diesjährigen Concertino zu bewerten. Erfolgreich waren dabei auch junge tschechische Musiker. Nach dem Konzert in Prag stellen sich die Concertino-Gewinner diese Woche bei vier Konzerten in Südböhmen vor. Hören Sie jetzt einen Ausschnitt aus Zoltan Kodalys Sonata für Cello, es spielt Concertino-Preisträger Petr Spacek aus Tschechien: