Tschechisches Duo siegt beim Concertino Praga 2006

Geiger Jakub Junek und Cellist Ivan Vokac (Foto: Autorin)

Es war wieder mal so weit: Eine internationale Jury traf in den vergangenen Tagen in Prag zusammen, um insgesamt 23 Musikaufnahmen aus elf Ländern zu bewerten, die zum 40. Jubiläumsjahrgang von Concertino Praga angemeldet wurden, einem internationalen Wettbewerb, der alljährlich vom Tschechischen Rundfunk veranstaltet wird. Heute hat die Jury die Resultate veröffentlicht: Der absolute Sieger ist ein tschechisches Duo. Martina Schneibergova berichtet.

Geiger Jakub Junek und Cellist Ivan Vokac  (Foto: Autorin)
Bei der Bekanntgabe der Resultate werden zum ersten Mal auch die Musiker identifiziert, die sich hinter den eingesandten Aufnahmen verbergen, denn der Wettbewerb Concertino Praga ist streng anonym. Wie bereits erwähnt, feierten diesmal junge tschechische Musiker den größten Erfolg: Zwei Studenten des Prager Konservatoriums, der Geiger Jakub Junek und der Cellist Ivan Vokac wurden mit dem Helena-Karaskova-Preis bedacht. Der nach der Begründerin des Wettbewerbs benannte Preis ist nämlich für den absoluten Sieger bestimmt. Beim Wettbewerb, der diesmal in der Kategorie der Kammerensembles ausgeschrieben wurde, belegten junge tschechische Virtuosen noch den zweiten Platz unter den Trios.

Nach dem Niveau des diesjährigen Concertino Praga fragte ich Jurymitglied Wenzel Grund aus der Schweiz:

Wenzel Grund  (Foto: Autorin)
"Ich meine, dass das Niveau des Wettbewerbs immer höher wird. Die Anzahl der Teilnehmer nimmt ein bisschen ab. Das ist aber international so. Ich bin auch in anderen Jurys bei internationalen Wettbewerben tätig, und das Bild ist gleich. Aber das hat ja nichts zu bedeuten. Ich denke, die Qualität nimmt eigentlich proportional zu der Abnahme zu. Und die Qualität finde ich sehr hoch. Concertino Praga ist sehr prestigeträchtig, und da kommen meistens schon Gewinner von einem bestimmten Land, die sich dort schon den ersten Preis erspielt haben. Sie nehmen am Concertino Praga teil, um sich international zu messen."

Lobend sprach sich über das diesjährige Niveau des Wettbewerbs auch ein weiteres Jurymitglied aus, die Geigerin Helena Bondarenko aus Deutschland:

"Das Niveau war zum Teil sehr hoch, es war ganz professionell. Interessant daran ist, dass nicht nur die instrumentale Seite, sondern auch die Interpretation reif war. Dies gilt vor allem für die Gewinner, für dieses Duo. Es war auffallend, wie der Stil und die Interpretation der Werke unterschiedlich waren: Die Welt von Bohuslav Martinu und danach kam Haydn. Die Interpretation war wirklich sozusagen modern."

Die Zusammensetzung der einzelnen Ensembles - der Duos, Trios, Quartette und Quintette - ist unterschiedlich, zum Beispiel gab es ein Quartett aus vier Saxophonen. Stellt diese Tatsache vielleicht für die Jury ein Problem dar? Wenzel Grund, der selbst Klarinettist ist, meint:

"Wenn es um die absoluten Gewinner geht, war das nicht einfach, das ist klar. Aber wir haben uns gestern die Zeit genommen, um uns die Preisträger der jeweiligen Kategorie noch einmal anzuhören. Danach war es doch ziemlich klar."

Beim Concertino Praga waren diesmal - wie bereits mehrmals in der Vergangenheit - auch junge deutsche Virtuosen erfolgreich: Sie gewannen den ersten Preis unter den Quartetten und belegten den zweiten Platz unter den Duos. Alle Preisträger werden sich bei einem Concertino Praga-Konzert am 17. Juni im Dvorak-Saal im Prager Rudolfinum vorstellen und danach am Südböhmischen Festival Concertino Praga teilnehmen.