Ein Cello schreitet durch das Prager Funkhaus: Concertino-Gewinner sind da

Es ist wieder mal so weit, denkt man, wenn man in der Sommerzeit im Prager Funkhaus plötzlich ein Violoncello vor sich schreiten sieht. Der Musiker oder die Musikerin, die es auf dem Rücken trägt, verschwindet fast hinter dem großen Instrument - ein klares Zeichen dafür, dass die Preisträger des "Concertino Praga" in der tschechischen Hauptstadt eingetroffen sind, eines Wettbewerbs, der alljährlich vom Tschechischen Rundfunk für junge Musiker ausgeschrieben wird. Martina Schneibergova mit den Einzelheiten.

Rudolfinum
Der Wettbewerb ist streng anonym, die international zusammengesetzte Jury weiß nicht, woher die Teilnehmer kommen, wie alt sie sind, oder ob es sich um Mädchen oder Jungen handelt. Die Leistungen der jungen Virtuosen werden lediglich anhand der eingesandten Aufnahmen bewertet. Erst danach werden die Namen der Preisträger bekannt gegeben, und im Juni werden diese nach Prag eingeladen, um ihre Auszeichnung bei einem Konzert im Prager Rudolfinum sozusagen zu verteidigen. Dieses fand am vergangenen Samstag statt, vorher wurden den jungen Musikern im Prager Funkhaus die Preise feierlich überreicht.

"Wir haben den zweiten Preis bekommen, was natürlich für uns bei einem internationalen Wettbewerb toll ist. Wir waren schon überrascht, als wir den Brief aus Prag bekommen haben, weil wir es schon fast vergessen hatten. Im letzten Jahr haben wir im Studio eine Aufnahme gemacht und geschickt und die CD war ja entscheidend!" sagte Felix Key Weber, der Geiger eines erfolgreichen Duos aus Deutschland.

In der Kategorie der Quartette siegte ein sehr jung aussehendes Kammerensemble aus Deutschland, seine Sprecherin schien die Bratschistin zu sein:

"Concertino Praga war unser erster internationaler Wettbewerb, und deshalb schon sehr wichtig. Wir haben uns zuerst gesagt: Teilnehmen ist alles und waren gar nicht darauf eingestellt, einen Preis zu holen. Da haben wir uns natürlich riesig gefreut, als wir gehört haben, dass wir gewonnen haben. Es ist für uns insofern von Bedeutung, weil wir vorher noch nicht international erfolgreich waren."

Bei näherer Betrachtung war klar, dass das Quartett vorwiegend aus Geschwistern besteht, wie sich auch bei der Vorstellung der Musiker bestätigte:

"Ich spiele Bratsche und bin Katharina Henke - ich bin Felicia Stepp und spiele zweite Geige - ich bin Lukas Stepp und spiele die erste Geige - ich bin Jakob Stepp und spiele Cello."

Ist es einfacher, mit eigenen Geschwistern als mit jemandem anderen zusammenzuspielen?

"Nicht immer."

Was ist das Besondere, das Spezifische an der Kammermusik?

"Auf jeden Fall dieses Zusammenspiel ist bei der Kammermusik am wichtigsten. Das lernt man beim Solo nicht. Wir spielen alle auch in Orchestern, aber eigentlich reicht auch schon das Quartett, um Zusammenspiel zu trainieren."

Wann habt ihr begonnen zu musizieren, also mit dem richtigen Musikunterricht?

"Ich habe relativ spät angefangen - erst mit 7-8 Jahren.""Ich habe mit sechs angefangen.""Ich mit fünf.""Ich mit sechs."

Stammt ihr aus einer musikalischen Familie, die euch zum Musizieren angeregt hat?

"Ja, meine Eltern sind beide Musiker. Mein Vater ist Schulmusiker und meine Mutter unterrichtet auch."

Und bei der Familie Stepp?

"Bei uns hat meine Mutter in einem Hobbyorchester mitgespielt und mein Bruder fand das schön und wollte auch spielen, und dann hat sich das so ergeben."

Habt ihr Zeit auch für andere Hobbys außer der Musik?

"Ab und zu spielen wir Fußball in der Freizeit, aber sonst bleibt nicht viel Zeit übrig."

Nach dem Konzert in Prag stellen sich die Preisträger noch bei vier Konzerten in Südböhmen vor. Der folgende 41. Wettbewerb "Concertino Praga" wurde für die Kategorie Klavier, Violine, Violoncello und klassische Gitarre ausgeschrieben. Mehr erfahren Sie unter www.rozhlas.cz/concertino .