Premier Zeman mit militärischer und wirtschaftlicher Mission in den USA
Nur drei Tage, nachdem der tschechische Premier Milos Zeman in Prag bekannt gegeben hatte, dass Tschechien den Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terrorismus eine Chemiewaffen-Einheit aus Liberec/Reichenberg zur Seite stellen werde, ist der Ministerpräsident am Sonntag zu einem einwöchigen Arbeitsbesuch in die USA abgereist. Sollte in der militärischen Hilfe der Tschechischen Republik eine ursächlicher Zusammenhang für den Amerika-Besuch von Milos Zeman liegen? Lothar Martin nennt die Hintergründe.
"Wie Premier Milos Zeman gleich zum Antritt seiner Reise in die USA verkündete, hat der Arbeitsbesuch zwei vorrangige Ziele - zum einen soll er noch einmal die tschechische Unterstützung für die USA im Kampf gegen den Terrorismus deutlich machen, und zum zweiten umspannt die Reise eine wirtschaftliche Mission, die dazu beitragen soll, die Entwicklung der ökonomischen Beziehungen zwischen Tschechien und den USA zu fördern. Wie Milos Zeman mehrfach betonte, hat Tschechien großes Interesse an amerikanischen Investitionen und auch darüber, dass tschechische Firmen auf dem US-amerikanischen Markt mehr zur Geltung kommen."
Bestandteil des Arbeitsbesuches von Premier Zeman werden daher eine Fülle von Verhandlungen sein, die die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Tschechien und den USA beleben bzw. weiter ankurbeln sollen. So wird Zeman zum Beispiel am Dienstag in San Francisco auf die Vertreter des amerikanischen Unternehmens E.P.I. treffen, wo Oberleitungsbusse der Firma Skoda montiert werden, oder am Donnerstag wird Zeman die Gesellschaft Terex Corporation aufsuchen, deren Tochter SDC International Interesse zeigt am Kauf der europaweit bekannten Tatra-Werke in Koprivnice.
Im Zusammenhang mit der militärischen Hilfe Tschechiens für die Bemühungen der USA, die terroristischen Attentäter von New York und Washington zu fassen und den Terrorismus mit aller Kraft zu bekämpfen, war - wie die Presse meldete - in den letzten Tagen angeblich verhaltene Kritik seitens der Vereinigten Staaten darüber laut geworden, dass die Art und Weise der tschechischen Unterstützung nicht hätte an die Öffentlichkeit dringen sollen. Dazu erwiderte Radio-Prag-Redakteur Marek in seinem Exklusivbericht:
"Milos Zeman hat immer wieder betont, dass die Tschechische Republik diese Bemühungen unterstützen wolle mit konkreten Taten. Eine dieser Taten ist die Entsendung der Chemiewaffen-Spezialeinheit. Jedweder Spekulation darüber, dass er wegen der Verkündung dieser Hilfe kritisiert worden sei, hat Premier Zeman entgegnet, dass er höchstpersönlich den US-Botschafter in Prag, Craig Stapleton, nach der Diskretion dieser Information befragt habe, worauf er zur Antwort erhalten habe, dass sie keinem Informationsembargo unterliege. Zeman habe sie daraufhin in den Medien kundgetan, allerdings ohne Details zu nennen, und mit dem Hinweis darauf, dass weitere Informationen erst dann bekannt gegeben werden, wenn klar ist, wo die Einheit zum Einsatz kommen werde. Laut Zeman wird das Einsatzgebiet der Spezialeinheit aber nicht in den USA, sondern direkt im afghanischen Krisengebiet liegen."