Privatisierung der Cesky Telekom auf Eis gelegt

Die Regierung hat am Montag den seit einigen Monaten vorbereiteten Verkauf des staatlichen Anteils in Cesky Telekom einstimmig abgelehnt. Mehr dazu im folgenden Beitrag von Dagmar Keberlova.

Tschechische Telecom
Die Minister haben so aufgrund der Empfehlung des Privatisierungsberaters JP Morgan entschieden, nachdem sich die Deutsche Bank, die den 51prozentigen Anteil in der Telekom erwerben sollte, mit dem minoritären Aktionär TelSource nicht einigen konnte. Das war eines der Hauptgründe, sagte der tschechische Finanzminister Bohuslav Sobotka. Die Deustche Bank hätte kein realistisches Modell der ganzen Transaktion vorgelegt, so Sobotka weiter, weil sie die Anforderungen der TelSource in den Plan nicht miteingeschlossen hatte und mit der starken Position von TelSource, die diese Gesellschaft in dem Privatisierungsprozess hat, nicht gerechnet. Innerhalb von zwei Monaten soll einer Privatisierungsplan vorbereitet werden. Diesen soll der Finanzminister gemeinsam mit den Ministern für Verkehr und für Informatik ausarbeiten. Finanzminister Sobotka zufolge ist es allerdings nicht wahrscheinlich, dass Telekom noch im kommenden Jahr verkauft wird:

"Meine persönliche Meinung ist, dass man die Gesellschaft Telekom für eine neue Privatisierung vorbereiten muss und ich glaube, dass so eine Vorbereitung mehr Zeit als ein Jahr in Anspruch nimmt. Dies ist allerdings meine vorläufige Meinung, mit der ich jetzt in die Diskussion gehe."

Der Regierung fehlen jetzt allerdings 55 Milliarden Kronen, die sie für den Verkauf des 51prozentigen Anteils erhalten wollte und die bereits für den Verkehrsfonds für den Wiederaufbau der Infrastruktur nach den Überschwemmungen bestimmt waren. Die Regierung sucht nun nach Möglichkeiten, wie sie die fehlenden Gelder ersetzen könnte: durch Privatisierung anderer Firmen oder durch eine Anleihe.