Pubertät im Zwischengeschoss - das Schwulen- und Lesbenfilmfestival Mezipatra

Mezipatra. Das bedeutet so viel wie Zwischenraum, Zwischengeschoss, oder Mezzanin. Mezipatra, so lautet der Name des tschechischen Schwulen- und Lesben- Filmfestivals, das in diesem Jahr nun schon zum 7. Mal stattfindet. Im Verlauf des Festivals werden Spielfilme und Dokumentarfilme mit schwuler, lesbischer und Transgender-Thematik gezeigt.

"Hey, ich hab da ein Problem und weiß nicht, was ich damit machen soll. Das kommt mir alles so seltsam vor. Ich habe eine Freundin, die ich schrecklich gerne habe. Ich weiß nicht, ob ich ihr das sagen soll. Ich habe nämlich Angst, dass ich lesbisch bin." - "Haben Sie keine Angst und gehen Sie lieber ins Kino!"

So beginnt der Radiowerbespot für das Filmfestival Mezipatra, das in diesem Jahr unter dem Motto "Pubertät" steht. Die Anfänge des Filmfestivals Mezipatra liegen sieben Jahre zurück. Im Jahr 2000 wurden unter dem Namen Duha nad Brnem (Regenbogen über Brünn) lediglich vier Tage lang Filme zur Schwulen- und Lesbenthematik gezeigt. Mittlerweile läuft das Festival zwei Wochen lang und gleich in zwei tschechischen Städten: In Prag und Brünn. Die Schirmherrschaft haben Ex-Präsident Vaclav Havel und der Prager Oberbürgermeister Pavel Bem übernommen. Hauptziel des Festivals ist es, die Gesellschaft besser mit schwuler und lesbischer Thematik vertraut zu machen, aber vor allen Dingen die Schwulen und Lesbenkultur ins Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit zu rücken.

Foto aus dem Film ´20 cm´

"Das was uns bei dem Festival sehr freut ist, dass die Besucheranteile homosexueller und heterosexueller Besucher sehr ausgeglichen sind. Etwa 55 Prozent sind aus der Schwulen- und Lesbengemeinde und der Rest ist nicht homosexuell. Vielleicht ist auch interessant, dass etwa 60 Prozent der Zuschauer Hochschulstudenten sind und rund 76 Prozent sind Menschen bis 28 Jahre. Wir haben also junge, gebildete Zuschauer ohne Rücksicht auf ihre emotionale Orientierung", sagt Festivaldirektor Ales Rumpel.

Die mehr als 70 Filme sind Produktionen aus der ganzen Welt. Einige liefen bereits beim Filmfestival in Karlovy Vary oder beim Febiofest. Einer der bekanntesten Filme ist wohl der oscarprämierte Film Brokeback Mountain. Die Mehrheit der Filme wird aber zum ersten Mal in Tschechien gezeigt. Ein Filmfestival wäre kein echtes Festival, wenn es nicht auch Preise zu gewinnen gäbe. So gibt es beim Mezipatra Auszeichnungen in drei Kategorien: bester abendfüllender Film, bester Kurzfilm und Zuschauerpreis. Im Verlauf des Festivals sollen sich aber nicht nur die Kinosäle füllen. Neben Fotoausstellungen, Theatervorführungen und Partys wird es auch zwei Konferenzen geben, auf denen gesellschaftspolitische Fragen diskutiert werden sollen. Das erläutert Katerina Horcicova, die PR-Managerin des Festivals:

Brokeback Mountain

"Am Montag wird es eine Diskussion über die registrierten Partnerschaften geben. Dabei geht es in einem eher theoretischen Teil zunächst um das Gesetz. Es werden aber auch Gäste kommen, Paare gleichen Geschlechts, die sagen, wie sie das Gesetz sehen und welche Erfahrungen sie mit diesem Gesetz gemacht haben."

Eine zweite Konferenz wird sich damit beschäftigen, wie homosexuelle Paare in den visuellen Medien dargestellt werden. Das Festival läuft in Brünn bereits seit dem 27. Oktober und endet am 4. November. In Prag flimmern die Filme vom 6. bis zum 12. November über die Leinwand.