Radio Prag im neuem musikalischen Gewand und mit neuem Sendeschema

Unseren Hörern ist es sicher schon aufgefallen: Radio Prag hat ein neues Sounddesign. Ebenso neu: das Sendeschema. Der Leiter der deutschen Redaktion, Till Janzer, erzählt im Hörerforum was sich ändert und warum.

Ahoj und herzlich Willkommen zum Hörerforum! Zur heutigen Ausgabe begrüße ich nicht nur Sie, liebe Hörerinnen und Hörer vor den Rundfunkempfängern. Ich begrüße außerdem bei mir im Studio den Leiter der deutschen Redaktion von Radio Prag, Till Janzer. Hallo Till!

„Hallo Patrick, und hallo auch Ihnen vor dem Radio.“

Till, seit dem 6. September, also seit Montag, hat sich in unserem Programm einiges geändert. Aus diesem Grund bist du auch zu Gast im Hörerforum.

Till Janzer
„Genau, wer die heutige Sendung verfolgt hat, und wer schon am Montag unsere Sendung gehört hat, dem ist es sicher sofort aufgefallen: Radio Prag kommt nun in einem neuen musikalischen Gewand daher. Sämtliche Erkennungsmelodien, sowie die Jingles zu unseren Sendereihen sind neu. Wegen des Autorenrechts durften wir seit dem Ende vergangenen Jahres nicht mehr unsere gesamte Sendung im Internet zum Download anbieten. Denn gerade unser Sounddesign war aus autorenrechtlicher Sicht bedenklich. Radio Prag hat deshalb neue Jingles und Erkennungsmelodien produzieren lassen. Die Rechte dafür liegen bei uns. Und sobald die technische Seite gelöst ist, werden unsere kompletten Sendungen auch wieder zum Download zur Verfügung stehen. Das soll innerhalb der nächsten Tage geschehen.“

Es gibt aber noch eine zweite Neuigkeit, die unsere regelmäßigen Hörer wohl erst nach einiger Zeit bemerken werden. Wir haben nämlich ein neues Sendeschema. Kannst du für unsere Hörern vielleicht kurz zusammenfassen, was sich da geändert hat, oder in den kommenden Tagen noch ändert?

„Wie denjenigen, die unsere Sendungen am Dienstag und am Montag verfolgt haben, schon aufgefallen ist: Es gibt eine neue tägliche Rubrik, den ‚Blick in die Presse’. Darin wollen wir die tschechische Sicht der Dinge zu tagesaktuellen Nachrichten präsentieren. Diesen Service haben wir bisher in unserer Freitags-Rubrik ‚Medienspiegel’ angeboten. Der fällt nun zugunsten des täglichen ‚Blicks in die Presse’ weg. Den freien Sendeplatz am Freitag besetzen wir im zweiwöchigen Wechsel mit der Rubrik ‚Heute am Mikrofon’ und einer langen achtminütigen Version des ‚MusikCzech’. Aus vielen Hörerbriefen wissen wir, dass sich gerade der ‚Musikczech’ großer Beliebtheit erfreut, und dass die vier Minuten am Mittwoch nach dem Tagesecho oft viel zu kurz waren, um eine Band oder einen Künstler angemessen vorzustellen. In Zukunft nicht mehr geben wird es die Minirubrik ‚Anno dazumal’. Historische Tondokumente werden aber selbstverständlich nach wie vor noch auf Radio Prag zu hören sein, im Geschichtskapitel - oder auch mal im Tagesecho, zum Beispiel wenn der Jahrestag eines geschichtlichen Ereignisses ansteht. Streichen mussten wir leider auch die Rubrik ‚Panorama’. Die Themen aus den tschechischen Regionen sollen deshalb verstärkt in den anderen Sendereihen zur Geltung kommen. Alles andere, bleibt wie gewohnt erhalten.“

Vielen Dank, Till!

Und von Ihnen, liebe Hörerinnen und Hörer, würden wir natürlich gerne wissen, was Sie von unserem neuen Sounddesign und von unserem neuen Sendeschema halten. Schalten Sie also bitte regelmäßig ein, bilden Sie sich eine Meinung, und teilen Sie uns dann bitte dazu ihre Anmerkungen mit, ob das nun Lob oder auch Kritik ist! Schicken können Sie alles an die bekannten Adressen. Entweder per Post an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per Email an [email protected].


Gletscherskigebiet am Mittelbergferner,  Hinteres Pitztal  (Foto: www.wikimedia.org
Geschrieben haben Sie uns natürlich auch in den vergangenen beiden Wochen. Vielen Dank für Ihre Briefe, Postkarten und Emails! Die Urlaubszeit neigt sich langsam dem Ende entgegen. In Tschechien hat nach den zweimonatigen Sommerferien das neue Schuljahr begonnen. Und auch der Sommer scheint sich schneller dem Ende zuzuneigen, als uns lieb sein kann. Paul Gager aus Deutschkreutz schrieb uns vor wenigen Tagen diese Email:

„Was sagt man denn im warmen Prag dazu? Noch bevor der August zu Ende ist, braucht man in Tirol schon Schneeketten und Schneefräsen. Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee fielen beispielsweise auf dem Pitztaler Gletscher. Der Winter hat nun auch ein erstes Gastspiel in Oberösterreich gegeben. Auf den Almen liegen bereits einige Zentimeter Schnee. Und das im August!“

Ähnliche Kapriolen schlug das Wetter auch in Tschechien bereits, Herr Gager! Auch im Erzgebirge und in der Šumava / Böhmerwald, hat es in den letzten Augusttagen bereits geschneit. Zwar konnte die Schneemenge nicht mit den 50 Zentimetern in Tirol mithalten, aber auf den Autos blieb für eine Weile eine dünne Schneeschicht zurück. Und am vergangenen Wochenende gab es zum ersten Mal an einigen Orten Bodenfrost. In Karlovy Vary / Karlsbad wurde in Bodennähe sage und schreibe minus 3,6 Grad Celsius gemessen.

Soviel zum Thema Wetter. Ein anderes Thema, das in den vergangenen Wochen Ihre Aufmerksamkeit erregt hat, war der Fund eines Massengrabes in der Nähe des Dorfes Dobronín / Dobrenz bei Jihlava / Iglau. Dort sollen unmittelbar nach dem Krieg deutsche Zivilisten ermordet worden sein. So genannte tschechische „Revolutionsgardisten“ hätten laut Zeitzeugenberichten mit Hacken und Spaten ein Massaker verübt. Nach den Recherchen von zwei tschechischen Journalisten hatte die Polizei die Aushebung des Grabes veranlasst – und ermittelt nun in dem Fall, der 65 Jahre zurückliegt. Am 17. August haben wir zum ersten Mal über das Massengrab berichtet. Bernhard Schönherr aus Heidenheim an der Brenz hat den Beitrag auf unseren Internetseiten gelesen. Am 18. August schrieb er uns diese Email:

„Warum ist denn der Link zu dem Artikel über das Massengrab bei Jihlava von Ihren Internetseiten entfernt worden? Es drängt sich der Eindruck auf, dass dieser Artikel einigen politisch nicht genehm war.“

Lieber Herr Schönherr, der betreffende Beitrag wurde zu keiner Zeit gelöscht. Da auf unserer Startseite im Internet nur die aktuellen Beiträge sofort verlinkt sind, haben Sie den Beitrag wahrscheinlich einfach nicht gefunden. Sie können ihn jederzeit im Archiv aufrufen: http://www.radio.cz/de/artikel/130823. Tschechien ist ein demokratisches Land. Es herrscht hier Pressefreiheit. Falls der Beitrag tatsächlich jemandem „politisch nicht genehm“ gewesen sein sollte, besteht trotzdem also keine Möglichkeit ihn entfernen zu lassen. Im Übrigen haben sämtliche großen Massenmedien in Tschechien über den Fund des Massengrabes bei Dobronín ausführlich berichtet. Vermutungen über einen politischen Druck auf diese Medien sind haltlos. So etwas gab es während der Zeit des Kommunismus, und die ist seit mehr als 20 Jahren vorüber.

Auch Heike Kainer hat uns zum Thema Dobronín eine Email geschrieben:

„Ein großes Dankeschön, dass es Sie gibt! Soweit es mir zeitlich vergönnt ist, schaue ich immer wieder auf Ihre Internetseiten, insbesondere wenn es auch in deutschen Medien Berichterstattungen über Tschechien gibt. Es ist schön, bei Ihnen genauere Informationen zu erhalten. So erwähnten deutsche Medien zum Beispiel nicht, dass die Einwohner von Dobronín neben dem Massengrab ein Kreuz errichtet haben. Das ist eine große und angenehme Überraschung!“


Nur damit Sie nicht glauben, dass wir unsere treuesten Hörer vergessen haben: In unserem Briefkasten sind natürlich auch wieder eine Menge Empfangsberichte gelandet. Denjenigen, die uns gehört und darüber einen Bericht verfasst haben, gilt daher wie immer ein besonderer Dank. Stellvertretend für alle seien an dieser Stelle erwähnt: Hans Fichtner aus Aalen, Alexander Schulz-Luckenbach aus Taunusstein, Gottfried Egger aus Schönau am Königssee, Anna Seiser aus Ottenau, Klaus Huber aus Karpfham und Armin Leiner aus Schweighofen. Joachim Verhees aus Krefeld hörte uns im Urlaub im lettischen Riga. Hoffentlich können wir uns auch in den kommenden Wochen auf weitere Empfangsberichte und natürlich auch auf sonstige Post von Ihnen freuen. Die nächste Ausgabe des Hörerforums gibt es in zwei Wochen. Bis dahin: Machen Sie es gut!