Reform des tschechischen Schulwesens von ausländischen Experten unter die Lupe genommen
In der vergangenen Woche haben ausländische Experten über das sog. "Weiße Buch", also das Programm zur Förderung der Bildung in der Tschechischen Republik beraten. Ihr Urteil über das die Zukunft des tschechischen Schulwesens betreffende Dokument war positiv. Dagmar Keberlova fasst die Ergebnisse der Studie zusammen.
Das dreiköpfige Expertenteam hat sich vor allem auf das Endkapitel des Weißen Buches konzentriert. Die Fachexperten haben dem Ministerium für Schulwesen beispielsweise empfohlen, den Text des Dokumentes so zu formulieren, dass es auch für die breite Öffentlichkeit verständlich bleibt und eine klare Aufzeichnung von Prioritäten auszuarbeiten. Weitere Änderungsvorschläge betrafen den zeitlichen Ablaufplan der Reformen und ihre Finanzierung. Hierzu empfahl Eppie Mc Clelland, der ehemalige Chef der Schulinspektion Schottlands, als eine der möglichen Finanzierungsmethoden die Einführung von Studiengebühren. Des Weiteren könne man versuchen, von Unternehmen oder örtlichen Organen das notwendige Geld zu gewinnen. Er glaubt nicht, das mit der Einführung der Studiengebühren finanziell weniger gut gestellte Menschen den Zugang zum Studium verlieren würden:
"Erfahrungen aus den westlichen Ländern zeigen, dass auch nach der Einführung der Studiengebühren sich die Anzahl der Studenten erhöht hatte. Es müssen natürlich finanzielle Mittel vorhanden sein, die den sozial Schwächeren helfen."
Der tschechische Minister für Schulwesen Eduard Zeman hat die Studiengebühren als den einzigen Punkt bezeichnet, mit dem er nicht einverstanden war und ihn auch demzufolge nicht angenommen hat:
"Ich habe gesagt, dass dies unter den gegebenen Umständen bei der Zahlungsfähigkeit der tschechischen Bürger nicht machbar ist. Auch die Erfahrungen in anderen Ländern zeigen, dass die Studiengebühren keinen besonderen finanziellen Beitrag darstellen. Die soziale Barriere entsteht auf jeden Fall."
Das Weiße Buch sieht eine Reform des Schulwesens auf allen Stufen vor. So umfasst die Reform z. B. eine breite Integration der behinderten Kinder oder einen ausgeweiteten Sprachunterricht. Im Dezember soll das Dokument der Regierung vorgelegt werden.