Reformkommunist und Vize-Premier von 1989 Valtr Komárek gestorben
Der tschechische Wirtschaftspolitiker und Reformkommunist Valtr Komárek ist im Alter von 82 Jahren in Prag gestorben. Das teilte die Sozialdemokratische Partei (ČSSD) am Donnerstag mit, deren Ehrenvorsitzender er war. ČSSD-Chef Bohuslav Sobotka reagierte erschüttert. Der tschechische Staatspräsident Miloš Zeman würdigte Komáreks „unerschütterlichen Lebensoptimismus“.
Als Kind wurde der Sohn jüdischer Eltern in ein Konzentrationslager deportiert, konnte aber fliehen und überlebte den Holocaust im Versteck. Nach dem Krieg trat Komárek der kommunistischen Partei bei. 1963 ging der Wirtschaftsexperte nach Kuba, um Industrieminister Ernesto „Che“ Guevara zu beraten. Beide soll eine beinahe legendäre Freundschaft verbunden haben. Als Leiter des Prager Prognose-Instituts engagierte sich Komárek aktiv in der demokratischen Wende von 1989. Mehrere Monate war er Vize-Premier einer Übergangsregierung, und er wurde zeitweise als Kandidat für das Präsidentenamt gehandelt.