Regierung will Preisdeckel bei Fahrkarten-Rabatten

Illustrationsfoto: chrisdonia, Flickr, CC BY-NC-SA 2.0

Kostenlose Zugfahrten für Studenten und Senioren waren ein Prestigevorhaben der Regierung. Laut dem Verkehrsministerium missbrauchen die Anbieter jedoch die staatliche Förderung von ermäßigten Tickets. Deshalb plant das Kabinett nun einen Preisdeckel.

Illustrationsfoto: chrisdonia,  Flickr,  CC BY-NC-SA 2.0
Freie Fahrt für Studenten und Senioren – dies war eines der Grundanliegen der Mitte-links-Koalition von Premier Andrej Babiš. Der Ano-Politiker setzte deshalb kostenfreie Zugtickets für die Jüngsten und Ältesten in der Gesellschaft. Eingeführt wurde das neue Rabatt-System vergangenen September und hat den Staat bisher 5,6 Milliarden Kronen (219 Millionen Euro) gekostet.

Das sei zu viel, meint jedoch jetzt Premier Andrej Babiš. Den Grund für die hohen Ausgaben sieht der Regierungschef jedoch nicht in einer gestiegenen Lust am Zugfahren bei den Studenten und Rentnern. Vielmehr vermutet er dahinter eine unlautere Preispolitik der Anbieter. Diese rechnen nämlich fiktiv hohe Preise für bestimmte Strecken ab und generieren so höhere Kompensationszahlungen aus der Staatskasse. Die Bahnunternehmen verzichten nämlich nur auf 75 Prozent des Fahrpreises, den Rest erhalten sie vom Staat zurück.

Vladimír Kremlík  (Foto: ČTK / Monika Hlaváčová)
Das Verkehrsministerium will dieser Praktik durch einen Preisdeckel nun ein Ende setzen. Dabei dürften die Anbieter für bestimmte Strecken nur noch einen bestimmten Maximalbetrag geltend machen. Wie ein solcher Plan genau umgesetzt werden könnte, würde man derzeit mit dem Finanzministerium besprechen, so der Chef des Verkehrs-Ressorts. Vladimír Kremlik (parteilos).

Die jeweiligen Anbieter haben aber bereits jetzt eigene Maßnahmen angekündigt und planen interne Höchstpreise. Denn ein Ende der Vollrabatte für Studenten und Senioren wäre auch für die Bahnunternehmen ein großer Verlust, da die Fahrgastzahlen insgesamt massiv gestiegen sind.