Reiseanbieter "Begegnung mit Böhmen" mit "Goldener Palme" ausgezeichnet

Zum 13. Mal wurde sie am Sonntagabend auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin vergeben: Die "Goldene Palme", der "Oscar" in der Tourismusbranche. In der Kategorie "Kurztrips" zeichnete das deutsche Reisemagazin "Geo Saison" das kleine Regensburger Unternehmen "Begegnung mit Böhmen" aus - für eine Reise nach Prag. Menno van Riesen hat nachgefragt, was die "Goldene Palme" für den Reiseanbieter bedeutet.

Nach zwei Auszeichnungen im Jahre 2001 hält Geschäftsführer Ernst Aschenbrenner die "Goldene Palme" von "Geo Saison" erneut in seinen Händen und hebt den besonderen Stellenwert des Preises hervor: "Das ist in Deutschland der Preis, der in der Tourismusbranche am meisten anerkannt ist. Uns freut es immer besonders, wenn wir die `Goldene Palme` bekommen. Jetzt haben wir sie bereits zum dritten Mal bekommen!"

Eine Jury aus elf Reisejournalisten hat entschieden: Die "Prager Avantgarde", eine fünftägige Reise nach Prag, ist der fantasiereichste und originellste Kurztrip des Jahres. Ein Grund für die Auszeichnung sei die Kompetenz seiner beiden Reiseleiter, wie Ernst Aschenbrenner befindet:

Zwei Jahre lang hat Aschenbrenner zusammen mit Schnabl und Dohnal die Reise vorbereitet, bei der sich die Teilnehmer auf die Spuren der Prager Avantgarde zwischen 1900 und 1938 begeben. Ständiger Begleiter der Gruppe ist Arthur Schnabl, bei vielen Stationen schließt sich Dusan Dohnal an, der seit zehn Jahren mit "Begegnung mit Böhmen" zusammenarbeitet und hier besonders die geringe Gruppengröße von maximal achtzehn Teilnehmern schätzt. Dohnal erläutert:

So wird die Reisegruppe, die programmgerecht im Jugendstil-Hotel "Europa" am Wenzelsplatz logiert, u. a. das Künstlerhaus des Bildhauers Frantisek Bilek ansteuern oder kubistische Sehenswürdigkeiten wie etwa die Bauten von Josef Chochol und die selten von Touristen frequentierte "Legio-Bank" besichtigen. Am so genannten "Tag der Kontraste" geht es zunächst zum im prächtigen Jugendstil gehaltenen Repräsentationshaus, und danach zum Messepalast aus der Zeit des Konstruktivismus, in dem gleichzeitig die tschechische Kunst des 20. Jahrhunderts zu Hause ist, wie Dusan Dohnal berichtet:

Die "Prager Avantgarde" ist die erste Architekturreise von "Begegnung mit Böhmen". Mit seinen Kultur- und Aktivreisen nach Tschechien hat sich Ernst Aschenbrenner eine lukrative Nische gegraben. Seit 1990 lässt ihn Böhmen nicht mehr los, wie er erzählt: "Meine persönliche Begeisterung für Böhmen gründet darin, dass ich, als die Grenze offen war, gemerkt hab, wie fesselnd dieses Land ist. Zunächst bin ich mit meiner Frau von Regensburg aus losgeradelt nach Tschechien. Auf dieser Tour habe ich wirklich nicht glauben können, wie großartig diese Landschaft ist. Und nachdem ich sowieso in der Tourismusbranche ein wenig tätig war - nämlich in der Tourismuskritik - habe ich gedacht: `Wenn man nun nicht anfängt, einen guten Tourismus nach Tschechien zu leiten, dann habe ich wirklich etwas versäumt.`"

Inzwischen veranstaltet Aschenbrenner über einhundert Reisen im Jahr und beschäftigt rund dreißig Honorarkräfte. Die Leitung der Sparte "Aktivreisen" hat er an seine tschechischen Kollegen abgegeben. Er selbst widmet sich verstärkt den "Kulturreisen", auch deshalb, um seine Kunden wieder - so oft als möglich - auf den Touren begleiten zu können. Gleichzeitig will Aschenbrenner die Reiseangebote nach Polen und in die Slowakei weiter ausbauen, und visiert neue Ziele wie Bulgarien und Galizien an. Denkt der Gewinner der "Goldenen Palme" 2005 an die bescheidenen Anfänge zurück, als noch Zelte zur Übernachtung herhalten mussten, überfällt ihn eine gewisse Nostalgie: "Wir haben die ersten Reisen entwickelt, indem wir an den Haustüren geläutet haben und gefragt haben: `Habt ihr Betten?` Es war schon sehr abenteuerlich, wunderschön eigentlich. Von diesem Beginn zehrt man im Prinzip heute noch. Ich würde sagen, er prägt auch noch das Unternehmen bis heute, und zwar dahingehend, dass wir eben keine bloßen Konsumreisen anbieten, sondern immer auch ein Stück Abenteuer dabei haben wollen."