Reisebüros beginnen mit Evakuierung tschechischer Touristen aus Ägypten

Foto: ČTK

In Ägypten verschlechtert sich die Sicherheitslage immer weiter: Die Nachrichtenagenturen melden viele Tote bei Auseinandersetzungen zwischen Militär und Demonstranten und ein Ende der Unruhen ist nicht absehbar. Darauf hat auch das tschechische Außenministerium reagiert und eine Reisewarnung herausgegeben. Ein großes Reisebüro hat nun begonnen, die tschechischen Touristen aus Ägypten zurückzuholen.

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Am Mittwochabend ärgerten sich viele tschechische Touristen auf dem Prager Flughafen. Denn das Reisebüro Exim Tours hatte begonnen, alle seine Touristen aus Ägypten zurückzuholen – ob sie wollten oder nicht. Stanislav Zíma ist Sprecher von Exim Tours:

„Mit Blick auf jene Informationen, die uns zur Verfügung stehen, haben wir entschieden, bis Freitag dieser Woche alle unsere Kunden aus Ägypten zurückzuholen. Dies geschieht, weil nach dem Ende der Freitagsgebete weitere massive Unruhen erwartet werden. Deswegen holen wir bis Mittwoch alle Touristen aus Hurghada zurück und bis Donnerstag alle Kunden aus den Gebieten um Marsa Alam.“

Diese Überlegungen stießen aber nicht bei allen tschechischen Touristen auf Verständnis. Einer der Rückkehrer machte seinem Unmut Luft:

„Bei den Beduinen war alles in Ordnung: kein Militär, keine Polizei und keine vermehrten Kontrollen. Alle Touristen konnten dort bleiben. Die einzigen, die abfliegen mussten, waren jene von Exim Tours.“

Hurghada
Es gab aber auch Tschechen, die von den steigenden Spannungen mehr mitbekommen haben. Eine Frau war mit ihrer Mutter im Zentrum von Hurghada untergebracht:

„Ich habe die Unruhen beobachtet, aber meiner Mutter nichts davon gesagt. Es wurde in Hurghada geschossen und wir wussten das. Die Unruhen und Spannungen waren zu fühlen.“

Auch andere tschechische Reisebüros haben angekündigt, ihre Kunden zurückzuholen. Sie erklärten aber, man wolle eine Rückkehr von Fall zu Fall entscheiden und den Kunden nicht vorschreiben, das Land zu verlassen. Dazu sind die Unternehmen auch noch nicht verpflichtet. Jana Reinišová leitet die Rechts- und Konsularabteilung des tschechischen Außenministeriums:

„Wir haben nur eine Reisewarnung herausgegeben. Es gibt noch eine höhere Warnstufe: evakuieren. Die haben wir aber noch nicht ausgerufen. Derzeit überlassen wir es noch den Reisebüros, wie sie die Gefahr vor Ort bewerten und wie sie auf unsere Empfehlung reagieren.“

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Die ausgeflogenen Touristen werden von ihren Reisebüros entschädigt, sie erhalten anteilig ihr Geld zurück oder Gutscheine für eine andere Reise. In Ägypten sollen sich derzeit noch etwa 3000 tschechische Urlauber befinden. Einer von ihnen ist ein Ehemann und Vater, dessen Frau und Tochter vor kurzem unter bisher noch ungeklärten Umständen ums Leben kamen. Er will das Land aufgrund der Sicherheitslage verlassen, darf aber nicht. Seinen Antrag auf Ausreise haben die ägyptischen Behörden am Montag abgelehnt.