Ägypten-Reisen trotz Warnung weiter gefragt – Reisebüros wägen Risiken ab
Im Geschäftsleben ändern sich die Bedingungen mitunter rasend schnell, darum müssen Unternehmer auch ständig auf den Markt reagieren. Im Reiseverkehr ist das nicht anders. Deshalb hat jetzt der Reiseveranstalter Fischer als erster seiner Branche in Tschechien verkündet, schon für Anfang September wieder Aufenthalte in Ägypten anzubieten. Eine Reisewarnung des Außenministeriums für das Land am Nil hat indes Bestand.
„Wir reagieren insbesondere darauf, dass sich die Spannungen in den ägyptischen Großstädten beruhigt haben. Und selbstverständlich auch darauf, dass uns gerade in den letzten Tagen zahlreiche Kunden ständig angerufen und nachgefragt haben, ob wir wieder nach Ägypten fliegen.“
Aus diesen Gründen hat Fischer jetzt auch bekanntgegeben, die Reise-Unterbrechung aufzuheben und die ersten Urlauber schon wieder am 5. September nach Marsa Alam zu fliegen. Eine Ankündigung, von der auch das Außenministerium in Prag überrascht wurde. Dessen Sprecherin ist Johana Grohová:
„Unsere Empfehlung, nicht nach Ägypten zu reisen, gilt nach wie vor. Natürlich aber werden wir die Einschätzung der dortigen Lage in den nächsten Tage neu bewerten.“Der größte tschechische Anbieter von Ägypten-Reisen, das Reisebüro Exim Tours, will sich laut Marketing-Chef Stanislav Zíma an diese Empfehlung halten:
„Die Flüge nach Ägypten sind bis zum 13. September abgesagt“, bestätigt Zíma. Der Vizechef der Assoziation der Reisebüros beim Tourismusverband, Jan Papež, wiederum hebt hervor, dass die Reisewarnung des Außenministeriums nicht verbindlich sei:
„Wir respektieren die Empfehlung des Außenministeriums, aber wir sehen sie auch nur als solche an. Jedes Reisebüros muss also für sich entscheiden, ob es dieser Empfehlung folgen will oder nicht.“
Da Reisebüros wirtschaftliche Unternehmen sind, sei es im Übrigen zu begrüßen, dass einige von ihnen den gefragten Reiseverkehr nach Ägypten wieder aufnehmen. Dabei stütze man sich auch auf weitere Informationen, betont Papež:
„In den zurückliegenden Tagen hat die Regierung die Bewachung der Sinai-Halbinsel und der Sommerurlaubszentren am Roten Meer verstärken lassen. Das hat zum Beispiel auch die Diktion des britischen Außenministeriums verändert. In London wird die Reisewarnung bei weitem nicht so strikt formuliert wie von unserem Außenministerium.“Angesichts dieser Entwicklungen ist es wohl nur noch eine Frage von Tagen, bis auch andere Reisebüros in Tschechien das Tourismusgeschäft mit Ägypten zumindest in der Meeresregion wieder aufnehmen. Bestärkt werden sie zudem in der Haltung einiger ihrer Kunden:
„Man wird ständig gewarnt, doch nie ist etwas passiert, als wir dort waren“, sagt der Urlauber und Ägyptenfan Vladimír Konrád aus Mělník.