"Rentnergerechte" Informationsveranstaltung über die EU
Die Informationsveranstaltung zum EU-Referendum liefen in den letzten Tagen in Tschechien buchstäblich auf Hochtouren. Eine, die speziell auf ältere Mitbürger ausgerichtet war, hat Katrin Sliva besucht. Hören Sie nun ihren Bericht:
Das, was Sie soeben gehört haben, war kein Mitschnitt eines Konzerts, sondern eine musikalische Darbietung im Rahmen einer Informationsveranstaltung zum bevorstehenden EU-Referendum. Ort: Das Theater "Solidarita" im Prager Stadtteil Strasnice, Zahl der Besucher: etwa 30, das Durchschnittsalter: plus minus 70. Was die Menschen hierher führt? Sie suchen Antworten auf Fragen, die sich ihnen im Zusammenhang mit dem EU-Beitritt stellen. Eine ältere Dame fragt sich, ob die Preise für Lebensmittel in Tschechien nach dem Beitritt steigen werden. Eine andere fürchtet, dass sie sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können wird, weil die Mietpreise doch sicher deutlich in die Höhe schnellen werden. Ein älterer Herr interessiert sich für die Energiewirtschaft: Wird das Kernkraftwerk Temelin nach dem Beitritt nun doch abgestellt? Beantwortet werden all diese Fragen von zwei Damen vom Außenministerium, von der Abteilung für europäische Integration, um genau zu sein. In EU-Angelegenheiten kennen sie sich bestens aus und bleiben keine Antwort schuldig. Zwischendurch erzählen sie sogar ein paar Anekdoten - die EU betreffend, versteht sich. Beispielsweise, dass die Finnen im EU-Parlament immer zuletzt lachen, weil es seine Zeit dauert, bis ein auf Englisch erzählter Witz in jede der "kleinen" Sprachen übersetzt ist. Den Senioren gefällt es. Die meisten von ihnen haben auch an den vorangehenden
Treffen teilgenommen. Aber hören Sie selbst:
"Ich habe nur ein einziges Treffen dieser ganzen Reihe ausgelassen. Das war nicht meine einzige Informationsquelle, aber mir hat gefallen, dass hier den Ängsten der älteren Leute hinsichtlich der EU begegnet wurde. Viele fürchten beispielsweise, dass alles teurer wird. Ich auch, aber mich persönlich haben diese Diskussionen in vielerlei Hinsicht beruhigt", sagt eine 70-jährige Lehrerin.
Eine andere Dame im Rentenalter fügt hinzu:
"Ganz sicher hat uns allen hier diese Veranstaltungsreihe dabei geholfen, uns ein klareres Bild von der EU zu machen. Bei jedem Treffen wurde ein Vortrag über ein bestimmtes Thema gehalten und wir konnten dem Referenten dann unsere Fragen stellen."
Ob ihm diese Informationsveranstaltungen dabei geholfen haben, sich zu entscheiden, ob er für oder gegen den Beitritt stimmen wird, fragte ich einen der wenigen männlichen Anwesenden:
"Ich habe hier sicherlich Informationen hinzugewonnen und ich werde für den Beitritt stimmen. Nicht meinetwegen, aber für die bessere Zukunft meiner Enkelkinder."
Andere Befragte antworteten auf diese Frage ähnlich. Eine Verbesserung der eigenen Lebenssituation erhofften sie sich vom Beitritt zur EU nicht. Unterstützt wurde diese Informationskampagne von der Delegation der Europäischen Kommission in der Tschechischen Republik.