Rockerfestival mit kulturellem Auftrag

Die Plattformen der kulturellen Welten sollen verschmelzen, so Kajo Kominek, der Organisator des Eich-Kult - Festivals, das vom Freitag bis zum Sonntag in der kleinen Gemeinde Rheinböllen, im Hunsrück, stattfinden wird. Mehr über dieses Festival, das in diesem Jahr bereits zum vierten Mal musikbegeisterte Hard- Rocker aus nah und fern anzieht, von unserer freien Mitarbeiterin Karin Rolle.

Einst feierte man auf einem kleinem Platz namens Bei der großen Eiche. Nun ist der Platz groß und die Eichen nur noch im Namen des Festivals - Eich-Kult - zu finden. Kajo Kominek rechnet mit 3000 Besuchern, die dem Programm der 25 Bands lauschen werden. Die Bands stammen überwiegend aus Tschechien. Unter ihnen sind Coda oder Uriah Heep Revival, die besser seien als das Original, das in den 70er und 80er Jahren seinen Zenit hatte, so Kajo Kominek.

Der gebürtige Tscheche, Kajo Kominek, sieht in dem deutsch-tschechischen Projekt eine besondere Chance:

"Mir ging es darum zu zeigen, dass die Länder, die in die Europäische Union neu eingestiegen sind, genau so kulturell drauf sind, dass sie etwas zu bieten haben. Und dass man die Plattform der kulturellen Welt drüben mit der Plattform der kulturellen Welt hier verbinden kann. Und dass man damit noch größere Werke schaffen kann."

Die Vision, ein großes Werk - ein Gesamtkunstwerk - zu schaffen, spiegelt sich nicht nur im länderübergreifenden Musiktransfer. Das besondere am Eich - Kult Festival ist eben der Kult, verschiedenste künstlerische Genres miteinander zu verschmelzen. Schon im Vorfeld trafen sich Künstler, unter ihnen der Tscheche René Hábl. Sie leiteten Workshops, in denen aufwendige Objekte entstanden, die die Kulisse des Festivals bilden sollen. Daneben gibt es weitere Ausstellungen, eine Theatertruppe aus dem Südmährischen Brünn/Brno wird spielen, außerdem wird eine spektakuläre Fahrradshow zu sehen sein. Das Spektakel ist groß. Doch soll das Festival kein bloßes Spektakel der Superlative bleiben. In der Verbindung der verschiedenen Künste, sowie der Verbindung von Kunst und Alltag sieht Kajo Kominek das Wiederaufkommen einer ästhetischen Idee der 70er und 80er Jahre.

Der Kern des Eich-Kult Festivals ist, die sogenannte Hippiebewegung nicht vergessen zu lassen. Die Rockmusik als solche hat eigentlich so eingeschlagen. Sie hat eine eigene Kultur geschaffen, die sich über den ganzen Planeten versprengt hat - obwohl es eine kurze, verhältnismäßig kurze Zeit war, von zwanzig Jahren circa.

Das Festival kehrt zu alten Sehnsüchten zurück und entdeckt, dass diese heute nicht mehr von gestern sind. Der Wunsch, etwas selbst auf die Beine zu stellen, künstlerisch aktiv zu werden -und das jenseits professioneller oder akademischer Positionen- beflügelt und ermutigt das Eich-Kult-Festival, das den Rückgriff auf die Kultur der 70er und 80er Jahre nicht für ein unzeitgemäßes Unterfangen hält. Noch einmal Kajo Kominek:

"Die Rockmusik kommt zurück, zwar in einer abgewandelten Form der alten, traditionellen Rockmusik, aber sie kommt zurück und wird sogar von den 16- und 17- Jährigen verlangt. Diese versuchen die Musik so zu nehmen, wie sie ist. Sie versuche, sie selbst zu spielen, selbst ihre Instrumente zu beherrschen und hinter diese Musik zu kommen."

Do - It - Yourself ist das große Motto eines immer größer werdenden Festivals, das einst auf einem kleinen Platz unter einer Eiche seinen Anfang nahm. Das Eich-Kult Festival wird am Wochenende ein begeistertes deutsches und tschechisches Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch einen Funken einer Idee vermitteln, die an die Kreativität und das Potential eines jeden glaubt.