Roma-Festival Khamoro 2006
Das internationale Roma-Festival Khamoro ist bereits zu einer festen Größe im kulturellen Leben der tschechischen Hauptstadt geworden. Jedes Jahr im Mai beherrschen Roma-Ensembles aus vielen Ländern für eine Woche die Prager Musikklubs und ziehen farbenfrohe Roma-Umzüge durch die Straßen. Doch hinter dem bunten Schein verbergen sich auch ernsthafte Probleme. Ein Beitrag von Silja Schultheis.
"Auf dem Khamoro-Festival präsentiert sich die Roma-Kultur mit allem was dazu gehört: neben der Musik, die naturgemäß die Hauptattraktion ist, auch Bildende Kunst, Fotografie, Literatur, Seminare, Film, Theater - das alles möchten wir gerne präsentieren. Das ist das eigentliche Konzept von Khamoro."
Diesmal jedoch mussten die Organisatoren das Programm stark beschneiden. Der Grund: die ungewisse Finanzierung des gesamten Festivals:
"Ich weiß nicht, woran das liegt", sagt Jelena Silajzic, "man sollte erwarten, dass wenn etwas gut läuft und ein Aushängeschild für die Stadt und sogar für das ganze Land ist, dass sich eine solche Veranstaltung dann konsolidiert und von Jahr zu Jahr erweitert. Bei uns läuft dieser Prozess genau umgekehrt, es wird immer schlechter. Bis vor einer Woche wussten wir noch nicht, ob wir von der Stadt Geld bekommen."Vor so einem Hintergrund sei kontinuierliches Planen einfach unmöglich, beklagt die Festivalleiterin. Gerade die Kontinuität aber sei ein ganz wichtiges Kriterium für den Erfolg vieler Initiativen, die in den letzten Jahren entstanden sind, um das Verhältnis zwischen Tschechen und Roma verbessern zu helfen. Sie hätten alle mit demselben Problem zu kämpfen wie Khamoro: sie müssen jedes Jahr wieder von null beginnen, so Silajzic.
Länderschwerpunkt des diesjährigen, achten Khamoro-Jahrgangs war die Slowakei. Der slowakische Botschafter in Prag, Ladislav Ballek, brachte bei der Eröffnung einer Fotoausstellung über slowakische Roma auf den Punkt, was der ein oder andere Teilnehmer des Festivals ähnlich empfunden haben dürfte: Kultur ist und bleibt das beste diplomatische Mittel.
Foto: Jana Sustova