Roma-Festival „Khamoro“ feiert 15. Geburtstag

„Khamoro“ ist ein Wort aus dem Romanes, der Sprache der Roma. Es bedeutet ganz einfach „Sonne“. Und so heißt auch ein Festival in Prag, das bereits seit 15 Jahren immer in der letzten Mai-Woche stattfindet. Dabei wird die Kultur von Roma aus ganz Europa präsentiert.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst für den Frieden der Roma wurde das traditionsreiche Roma-Festival am Montag in Prag eröffnet. Noch bis zum kommenden Sonntag ist eine Vielzahl an kulturellen Veranstaltungen geboten. Das öffentliche Interesse konzentriert sich dabei meist auf die Musik. Sie gibt es auch diesmal wieder – von Roma-Folklore bis hin zu Gipsy Jazz. Daneben bietet das Fest aber auch Tanzseminare, eine Ausstellung, Filmprojektionen und einen Umzug in bunten Trachten durch die Stadt. Mehr als in den vorangegangenen Jahren soll das Festival diesmal in den Prager Straßen zu sehen sein. Aber nicht nur das. Wie die Organisatorin Rena Horvátová von der tschechischen Nichtregierungsorganisation „Slovo 21“ betont, sei „Khamoro“ eben nicht nur ein Musikfestival. Ab Freitag wird zum Beispiel ein internationales Seminar zum Thema „Junge Roma in Europa“ stattfinden.

„Das Seminar konzentriert sich in erster Linie darauf, wie die Stellung junger Roma in Europa verbessert werden kann. Denn in den meisten Gesellschaften Europas sind junge Roma stigmatisiert.“

Rena Horváthová  (Foto: Jana Šustová,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Beim Seminar sollen Möglichkeiten besprochen werden, wie sich jugendliche Roma zur aktiven Teilnahme am öffentlichen Leben bewegen lassen. Diese aktive Beteiligung sei für die Gesellschaft nicht nur in Tschechien von großer Bedeutung, sondern in ganz Europa, sagt Horvátová:

„Obwohl Roma mehr als andere Europäer zum Beispiel mit Armut oder mit dem Mangel an Arbeitsmöglichkeiten kämpfen und nur begrenzten Zugang zu sozialen Rechten haben, ist eine Generation junger Roma herangewachsen, deren Angehörige in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen tätig sind. Das Seminar bietet ihnen Raum, anderen jungen Roma ihre Arbeit zu präsentieren und sie dadurch zum aktiven Leben als Bürger zu motivieren.“

Das Festival wird am Sonntag mit einer Feier anlässlich seines 15. Geburtstags seinen Höhepunkt finden.

Miniaturmodell der Torte ‚Mandala’  (Foto: Kristýna Maková)
„Bei einer solchen Feier darf natürlich eine Torte nicht fehlen. Der Roma-Künstler Zoran Tairovič aus Serbien wird daher seine Torte ‚Mandala’ am Sonntagnachmittag auf dem Platz der Republik servieren. Die Torte wiegt 650 Kilo. Alle, die vorbeikommen, können davon kosten. Wir wollen mit der Torte symbolisch zeigen, welch kompliziertes Labyrinth ein Roma durchwandern muss, um ein Stück würdevollen Lebens zu probieren. Rund um die Torte wird ein Labyrinth installiert werden, es wird zum Teil aus Personen und zum Teil aus statischen Teilen bestehen. Wer ein Stück der Torte schmecken will, muss sich durch das Labyrinth durcharbeiten.“