Roma fordern die Regierung zur Beseitigung der Schweinefarm in Lety auf
Die in Tschechien lebenden Roma fordern die Regierung auf, ein würdiges Denkmal für die Opfer des Roma-Holocaust in Lety bei Písek zu errichten und die Schweinefarm, die sich an der Stelle befindet, wo einst das Konzentrationslager stand zu beseitigen. Diese Forderung erklang u.a. während der Gedenkveranstaltung, die am vergangenen Dienstag in Lety stattfand. Martina Schneibergová nahm an dem Gedenkakt teil.
Die Gedenkversammlung fand vor dem steinernen Monument für die Opfer des Roma-Holocaust statt. Einleitend zitierte der Vorsitzende des Ausschusses für die Entschädigung des Roma-Holocaust, Cenek Ruzicka, aus einer Erklärung, die der Ausschuss einen Tag vorher dem Regierungsrat für nationale Minderheiten überreichte hatte. Darin wird das Kabinett aufgefordert, in den beiden Ortschaften, wo sich während der Nazi-Okkupation Lager für die Roma befanden - d. h. in Lety und im mährischen Hodonin bei Kunstat - würdige Denkmäler für die Roma-Opfer zu errichten. In Lety geht es vor allem um die Beseitigung einer - auf dem Gelände des einstigen Lagers errichteten Schweinefarm. Cenek Ruzicka dazu:
"Von den Regierungen, die es hier seit der Wende von 1989 bisher gab, verlangen wir eine einfache menschliche Geste, die darin besteht, dass wir unserer Opfer, die im Lager ums Leben kamen, würdig gedenken können. Dies ist uns leider unmöglich, weil hier diese Schweinefarm steht und sich dieser Gestank in der Umgebung verbreitet. In Hodonin bei Kunstat, wo sich ein ähnliches Lager für die mährischen Roma befand, befindet sich ein Erholungszentrum, was auch absurd ist."
Cenek Ruzicka verglich die Bemühungen seiner Bürgervereinigung um eine entsprechende Gestaltung der erwähnten Gedenkstätten mit dem sprichwörtlichen Kampf gegen die Windmühlen:"Die größte Enttäuschung meines Lebens erlebte ich eben hier - im Jahre 1994, als ich diesen Ort zum erstenmal sah. Meine Mutter erzählte mir nie über diesen Ort, obwohl sie hier interniert war und hier ihren Opa und meinen Bruder verlor. Ich wurde von einer Roma-Vereinigung hierher geführt. Als ich das hier sah, war ich schockiert."
Vizepremier Petr Mares erklärte am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur CTK, dass sich der Regierungsrat für nationale Minderheiten und danach offensichtlich auch das Kabinett mit der Forderung der Roma beschäftigen werden.