Rügen, Kurzwelle und unser Programm

Herzlich Willkommen beim Hörerforum, zum ersten im Monat April. In den vergangenen zwei Wochen sind bei uns hier in Prag wieder viele Briefe und Postkarten angekommen. Dafür vielen Dank an alle!

Wir haben auch noch Osterwünsche bekommen, von Kurt Zuber aus Bielefeld. Einen friedlichen Frühling wünscht uns Christoph Preutenborbeck aus Odenthal. Außerdem danken wir unserem Hörer Werner Spinnehörn aus Frankfurt am Main.

„Mit etwas Glück könnte Euch dieser Brief noch vor dem Osterfest erreichen. Aber egal ob vor oder nach dem Fest, ich wünsche euch allen einen ganz fleißigen Osterhasen mit vielen bunten Eiern“,

schreibt Michael Lindner aus Triptis. Und weiter heißt es:

„Leider nur wird das Osterwetter nicht mitspielen, die Meteorologen haben den Wintereinbruch angekündigt. Ich glaube an die schlechten Vorhersagen, da es heute bereits in Triptis geschneit hat. Wir hatten keinen Schnee im Winter, da kommt er eben im Frühling. Irgendwie ist alles durcheinander. Das tückische Wetter passt so richtig zu dieser hektischen Zeit! Da bleibt also nichts anderes übrig, als das Hobbyzimmer gut zu heizen und Radio Prag, einen meiner Lieblingssender, zu hören.“

Der Brief, Herr Lindner, ist in der Tat zu spät angekommen. Aber Sie haben Recht – es ist egal, ob vor oder nach dem Fest, die Hauptsache ist: Er ist in Prag.

Am meisten interessiert uns, was Sie von unserem Programm halten. Ist es informativ oder wenig informativ, gut oder schlecht. Jedes Feedback hat seine Berechtigung. Hier eine Reaktion unseres Hörers Marcel Goerke.

„Ich habe heute den Beitrag über den Zivildienst in Tschechien in Ihrer Sendung ´Forum Gesellschaft´ gehört. Ein schöner Beitrag. Ein Beitrag, den man so der Bundesregierung vorspielen sollte. Denn bei uns in Deutschland haben wir noch die Wehrpflicht, deren Abschaffung längst überfällig ist. Stattdessen wäre ein ´Bürgerdienst´ eine gute Möglichkeit, in den der Zivildienst und das freiwillige Jahr einfließen sollten. Egal, ob es ein soziales, ein ökologisches oder anderweitiges Jahr ist. Dann aber nicht mehr auf freiwilliger Basis, sondern gesetzlich vorgeschrieben. So würde man auch das Problem des mangelnden Interesses, das in Ihren Sendungen angesprochen wurde, gelöst werden. Danke für den Beitrag! Ich bleibe auf Ihren Wellen – wenn auch im Moment leider nur als mehr oder weniger passiver Hörer. Über einen neuen Frequenzplan für den Sommer würde ich mich trotzdem sehr freuen.“

Aber nicht nur lobende Worte sind erwünscht. Auch Kritik wollen wir durchaus hören. Roland Leukert aus Ludwigshafen schrieb uns folgende Zeilen:

„Früher, als Sie noch unter dem Druck des großen roten Bruders von der Moskwa standen, konnte das Programm gar nicht systemgetreu genug sein. Danach, kurz nach dem Systemwechsel, war es wieder so, nur dass jetzt der großer Bruder die USA sind. Diese windige Gewandtheit ohne Rückgrat bezeichnet man heutzutage als pragmatisch, und dabei verdienen Sie sich bei Radio Prag gute Noten. Etwas kritischer und distanzierter würde ich mir schon so manches bei Ihrer Programmgestaltung wünschen. Man kann es auch übertreiben mit der angepassten Windschlüpfrigkeit. Das musste ich Ihnen einfach mal kurz mitteilen. Sorry! Bei der Auswahl von Hörermeinungen wird übrigens ins gleiche Horn geblasen (nicht von Antonin Dvorak). Servus und Ahoi!“

Soweit die Zeilen von Roland Leukert. Herr Leukert, wie Sie hören, auch Ihre Meinung ist uns wichtig. Es wird also kein spezieller Filter für unseren Briefkasten angewandt. Wenn Sie uns aber demnächst schreiben, welche Sendungen ihrer Meinung nach nicht objektiv waren oder welche wichtigen Themen wir übersehen haben, dann werden Sie bitte konkret. Wie gesagt, es sind wertvolle Informationen für uns.

Vor zwei Wochen habe ich Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, gefragt, warum man heute die Kurzwelle noch hört? Ist der Bedarf an Informationen so groß? Oder ist es halt nur amüsant, mit seinen Antennen auf „Kurzwellenjagd“ zu gehen?

Hier eine Antwort von Helmut Matt aus Herbolzheim:

„Für die Übertragung von Radiowellen auf der Kurzwelle sprechen weit mehr Gründe, als das auf den ersten Blick scheinen mag. Internetleitungen lassen sich kappen, Fernsehprogramme sind ohnehin nur lokal verfügbar, Sattelitenempfang lässt sich weitgehend einschränken und kontrollieren. Radiowellen jedoch sind im Mittel und Kurzwellenbereich durchaus geeignet, die Erde zu umkreisen und Informationen in die hintersten Winkel eines auch noch so hermetisch abgeriegelten Landes zu transportieren. Einen Kurzwellenempfänger hingegen stellt man einfach in irgendeine Ecke seines Hauses oder Garten, stellt die gewünschte Frequenz ein und informiert sich kostenlos, unzensiert und ohne von staatlichen Instanzen überwacht zu werden. BBC London, Radio Moskau, Radio Beromünster, das waren die Schreckensworte, die einst dem Propagandaminister Goebbels das Blut in Wallung gebracht haben. Auch heute noch wird das Medium Radio dazu benutzt, Menschen mit Inforamtionen von Außen zu versorgen, wenn im eigenen Land geistige Unfreiheit und Medienkontrolle herrscht. Auch in den Jahren des kalten Krieges gelang es den Regierungen jenseits des eisernen Vorhangs trotz Störsendern und Verboten nicht, Sender wie die BBC, die Deutsche Welle oder die Stimme Amerikas zum Schweigen zu bringen.“

Bevor wir die heutige Sendung beschließen, haben wir noch eine nette Schilderung eines Ausfluges. Unser Hörer Peter Vaegler aus Stralsund ist im Vorfrühling auf die Insel Rügen gefahren. Ich muss es verraten: Rügen ist meine Lieblingsinsel…

„Also sind wir wie jedes Jahr auf die größte deutsche Insel gefahren. Rügen ist ja nur einen ‚Katzensprung’ entfernt. Zuerst haben meine Frau, meine Schwiegermutter und ich im kleinen Ort Mukran auf den Feuersteinfeldern ‚Hühnergötter’ gesammelt. Hühnergötter sind Feuersteine, die durch Auswaschungen des Kalks in hunderten von Jahren ein natürliches Loch erhalten haben. Es gibt kleine Exemplare, die man an einer Schnur als Kette tragen kann. Und es gibt natürlich größere Exemplare. Wir haben innerhalb von 2 Stunden ca. 40 Kilo dieser ‚Hühnergötter’ gesammelt, die wir zur Dekoration in unserem Garten verwenden wollen. Dann sind wir weiter nach Sassnitz gefahren. Sassnitz war der zweitgrößte Fischereihafen der DDR. Jetzt gibt es auch noch einige Schiffe, die sich mit dem Fischfang beschäftigen, viele Kapitäne haben sich aber auf Ausflugsfahrten entlang der Kreideküste spezialisiert. Außerdem kann man dort ein britisches U-Boot besichtigen.“

Und nun sind wir wirklich am Ende unseres heutigen Hörerforums. Wir freuen uns schon jetzt über Ihre Post – schreiben Sie an: Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik. Oder hinterlassen Sie uns eine Nachricht auf unserem Anrufbeantworter – die Nummer ist: 00420 22 155 2949. Soweit für heute, auf Wiederhören in 14 Tagen!