Rusnok: Tschechien sollte mit Euro noch warten

Foto: CC0 / Pixabay

Die Zeit ist noch nicht reif für Tschechien, um dem Euro beizutreten. Dies meint zumindest der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank, Jiří Rusnok. Grund dafür sei vor allem der Zustand der Eurozone.

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„Das Haus muss nach den ganzen Bränden und Katastrophen erst renoviert und neu gestrichen werden, bevor wir dort einziehen.“ So kommentierte der Gouverneur der Tschechischen Nationalbank, Jiří Rusnok, in einem Interview für das Tschechische Fernsehen die Ambitionen Tschechiens zu einem Euro-Beitritt. Derzeit strengt sich die Regierung laut Rusnok nicht an, den Euro als Währung einzuführen.

Die Nationalbank würde in der Frage höchste Neutralität wahren, so ihr Gouverneur. Sie sei nämlich lediglich eine finanzielle Service-Institution des Staates. Dennoch schienen bei der Nationalbank die Zeichen auf einen baldigen Euro-Beitritt zu stehen, nach dem Antritt des Zeman-Vertrauten Rusnok als Gouverneur. So wurde auch Oldřich Dědek in den Bankenrat berufen, der nationaler Koordinator für den Euro-Beitritt ist.

Das Argument, Tschechien wolle weiterhin an einer schwachen Währung und niedrigen Löhnen festhalten, lehnte Rusnok ab. Er verwies dabei auf eine positivere Entwicklung der tschechischen Wirtschaft beispielsweise im Vergleich zur polnischen.

Derzeit erfüllt Tschechien alle Kriterien für einen Beitritt zum Euro, wenn auch die Löhne hierzulande denen in Westeuropa hinterherhinken. Ob die Gemeinschaftswährung auch den nötigen Rückhalt in der Bevölkerung genießt, ist unklar. Eine Mehrheit der Tschechen befürchtet vor allem Teuerungen durch die Einführung des Euro.