Am zurückliegenden Wochenende haben tschechische Sportler auf internationaler Ebene gleich mehrfach für Furore gesorgt. Eisschnellläuferin Martina Sáblíková wurde erneut Weltmeisterin über die 5000-m-Strecke und Tomáš Kraus fügte seinem Sieg im Skicross-Gesamtweltcup noch einen dritten Platz beim Weltcuprennen im schweizerischen Meiringen hinzu. Aber es gab auch enttäuschende Ergebnisse, zum Beispiel bei der Hallen-Leichtathletik-Europameisterschaft in Valencia…
Martina Sáblíková (Foto: ČTK)
Sie ist Tschechiens neue Vorzeigesportlerin und ein Medaillengarant schlechthin – die erst 20-jährige Eisschnellläuferin Martina Sáblíková. Im vergangenen Jahr gewann sie alles, was aus ihrer Sicht zu gewinnen war: die WM-Titel über 3000 und 5000 Meter, den EM-Titel im Vierkampf sowie den Gesamt-Weltcup auf den Langstrecken. Außerdem stellte sie im Vorjahr je einen neuen Weltrekord über 5000 und 10.000 Meter auf. Und das, obwohl sie im eigenen Land über keine optimalen Trainingsbedingungen verfügt. Anstatt wie die Topläuferinnen aus Deutschland, Kanada und den Niederlanden in modernen Hallen trainieren zu können, muss sie zu Hause auf zugefrorenen Teichen Kilometer bolzen. Für das Feilen an ihrer Technik aber muss sie ständig im Ausland trainieren. Das kostet Kraft und Zeit. Zeit, in der sie besser regenerieren könnte, und Kraft, die ihr dann im Wettstreit mit den Weltbesten fehlt. So wie bei der diesjährigen Vierkampf-Europameisterschaft, bei der sie diesmal „nur“ die Bronzemedaille gewann. Vielleicht war das auch ein Grund, weshalb sie bei der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft in Nagano nervöser war als sonst. Diese Nervosität führte zu einer gewissen Verkrampfung und im 3000-m-Rennen dazu, dass sie ihr Potenzial nicht abrufen konnte. Anstatt der Titelverteidigung war es diesmal der undankbare vierte Platz, mit dem sie sich begnügen musste. Am Sonntag aber realisierte sie ihre letzte Goldhoffnung in der Saison in großer Manier: Im 5000-Meter-Lauf holte sie sich mit neuem Bahnrekord einen weiteren WM-Titel. Nach dem Rennen verriet sie freudig, was diesmal besser klappte:
Martina Sáblíková (Foto: ČTK)
„Ich bin mit dem Vorsatz in das Rennen gegangen, locker zu bleiben, ohne Angst vor einer Niederlage, wie das beim 3000-Meter-Lauf der Fall war. Auch mein Trainer hat mir immer wieder eingeimpft, dass ich hier um eine Medaille laufe und ich mich nur auf mich und meine Technik konzentrieren solle. So habe ich es auch gehalten: Ich habe mich voll und ganz auf den Lauf konzentriert, damit am Ende auch wirklich eine Medaille herausspringt!“
Roman Šebrle (Foto: ČTK)
Mindestens eine Medaille sollte auch für die tschechischen Leichtathleten bei der Hallen-Europameisterschaft im spanischen Valencia herausspringen. Der scheinbar sicherste Kandidat dafür war einmal mehr Mehrkämpfer Roman Šebrle. Nach dem ersten Tag des Siebenkampfes lag er auch klar auf Medaillenkurs, doch schon bei der ersten Disziplin des zweiten Tages – den 60 Meter Hürden – verletzte sich der 33-jährige Zehnkampf-Weltrekordler. Ein Muskelfaserriss im Oberschenkel beendete all seine Hoffnungen auf Edelmetall. Entsprechend enttäuscht sagte Šebrle in die Mikrofone:
„Ich ärgere mich darüber sehr, denn nach dem ersten Tag hatte ich mir einen durchaus komfortablen Vorsprung auf Andrej Krautschanka und vor allem auf Dmitriy Karpow gesichert. Es war ein Vorsprung, mit dem ich selbst nicht gerechnet habe, so dass es bestimmt gereicht hätte, wenn ich beim Hürdenlauf ins Ziel gekommen wäre und beim Stabhochsprung die ersten drei Höhen gemeistert hätte. Das lag sicher in meinen Kräften. Und die Motivation dazu hatte ich auch. Das ist schade und sehr enttäuschend für mich.“
Große Enttäuschung herrscht auch bei den Eishockeyspielern von Sparta Prag, die als Titelverteidiger bei den Play offs zur nationalen Meisterschaft schon im Viertelfinale ausgeschieden sind. (Anm.: Mehr zur aktuellen Situation in den Play offs im nächsten Sportreport)