Schießerei in Uniklinik Ostrau: Sechs Tote und zwei Schwerverletzte

Uniklinik in Ostrava (Foto: ČTK / Jaroslav Ožana)

Am Dienstagmorgen hat sich in der Uniklinik in Ostrava / Ostrau ein tragischer Vorfall ereignet. Aus noch ungeklärten Gründen hat ein 42-jähriger Mann in einem Warteraum der Ambulanz sechs Menschen erschossen, zwei weitere wurden schwer verletzt. Der Täter wurde gut drei Stunden später entdeckt, vor dem Zugriff der Polizei tötete er sich aber selbst.

Uniklinik in Ostrava  (Foto: ČTK / Jaroslav Ožana)

Uniklinik in Ostrava  (Foto: ČTK / Jaroslav Ožana)
Die Tat ereignete sich nach bestätigten Informationen um 7.19 Uhr, der Täter hat seinen Opfern mit einer 9-mm-Pistole aus nächster Nähe in den Kopf oder in die Brust geschossen. Die konkrete Zahl der Opfer benannte der Direktor der Ostrauer Polizei, Tomáš Kužel, nach 11 Uhr bei einem Briefing vor Journalisten:

„Bis dato müssen wir festhalten: Es gab sechs Tote und drei Verletzte. Zwei Personen sind schwer verletzt, die dritte Person nur leicht.“

Wie der Polizeidirektor weiter ausführte, handelt es sich bei den Todesopfern um vier Männer und zwei Frauen. Von den zwei Schwerverletzten befände sich einer nach erfolgter OP weiter in einem kritischen Zustand, während die andere Person gerade operiert werde. Unter den Opfern seien aber keine Kinder gewesen, betonte Kužel.

Jan Hamáček  (Mitte). Foto: ČTK / Jaroslav Ožana
Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) war unverzüglich an den Ort des Geschehens gereist. Er hob unter anderem den schnellen Fahndungserfolg der Polizei hervor:

„Die Polizisten haben das Fluchtauto schnell gefunden. Neben dem Wagen wurde ein regungsloser Körper entdeckt. Es stellte sich heraus, dass es sich um den Täter handelt, einen 42-jährigen Mann aus dem Raum Opava. Er hatte offenbar versucht, sich selbst zu töten. Als die Polizei vor Ort war, zeigte er noch leichte Regungen, doch alle Versuche, ihn wiederzubeleben, scheiterten. Der Verantwortliche für diese Schreckenstat ist folglich tot.“

Auf Nachfrage einer Journalistin, ob der Verdächtige psychisch krank war und die schreckliche Tat begangen habe, weil ihm angeblich niemand geholfen habe, antwortete Polizeidirektor Kužel:

Foto: ČTK / Jaroslav Ožana
„Zu dem Motiv kann ich noch nichts sagen, das ist Gegenstand der Ermittlungen. Aber was ich sagen kann, ist, dass der Täter seine Waffe unserer Datenbank zufolge nicht legal besessen hat.“

Es ist nicht das erste Mal, dass es zu einer Schießerei in einem tschechischen Krankenhaus gekommen ist. Zuletzt wurden im März zwei Menschen in einem Prager Klinikum zum Teil schwer verletzt. Dies wirft die Frage auf, ob man denn Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen nicht besser schützen sollte. Dazu sagte Innenminister Hamáček:

„Eine solche Tat kann man niemals ausschließen. Sicher wird aber nun die Debatte über die Sicherheit von sogenannten weichen Zielen wieder aufkommen. Wir haben dazu bereits einige Maßnahmen getroffen, von daher werden wir jetzt diskutieren, ob sich diese noch verstärken lassen. Der Schutz von weichen Zielen ist jedoch ein Problem, über das ganz Europa diskutiert. Das ist allerdings sehr kompliziert und kostenintensiv.“

Denkmal an die Opfer in Uherský Brod  (Foto: Tomáš Fránek,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Des Weiteren versicherte Hamáček, dass man den Angehörigen der Opfer, sobald diese zweifelsfrei identifiziert sind, von staatlicher Seite unterstützen werde. Auch Staatspräsident Miloš Zeman und weitere tschechische Spitzenpolitiker drückten den Hinterbliebenen ihr Beileid aus.

Das tragische Ereignis von Ostrau wird in der Kriminalstatistik des Landes bereits auf Rang zwei geführt. Nur einmal gab es eine noch höhere Opferzahl. Bei dem Amoklauf eines 63-jährigen Mannes im Februar 2015 in Uherský Brod / Ungarisch Brod wurden sieben Männer und eine Frau getötet. Auch damals hat er sich der Täter danach selbst erschossen.